Bochum-Weitmar. Seit zwei Jahren können Reiter den Rundweg im Weitmarer Holz nicht mehr benutzen. Mit Sanierung allein ist es nicht getan. Einsturzgefahr droht.
Eigentlich wäre es für Julia Banning und ihr Pferd Hawai vom Hof Balte kein weiter Weg, um eine gemütliche Runde auszureiten. Eigentlich. Denn die Reitwege im nahe gelegenen Weitmarer Holz sind nicht benutzbar. Seit mehr als zwei Jahren bittet ein Hinweisschild der Stadtverwaltung um „Verständnis für kurzzeitige Wegsperrungen.“ Fragezeichen haben verärgerte Reiter längst mit Edding daneben gemalt. „Die Reitwege sind unterspült, vollgewuchert und ungepflegt“, sagt die 34-jährige Hobby-Reiterin, die seit ihrem 12. Lebensjahr reitet. Seit großen Sturmschäden vor zwei Jahren wurden sie nicht mehr hergerichtet.
200 Pferde in naher Umgebung
Überall hindern Absperrungen die Reiter daran, die große Runde im Weitmarer Holz zu drehen. „Aktuell müssen wir auf den Ausritt in diesem Gebiet verzichten“, so Banning. Übrig bliebe nur, im Sommer die Felder zu nutzen oder auf Straßen und Gehwege auszuweichen. „Viele Reiter fahren in die Haard ins Münsterland“, weiß die Pferdeliebhaberin. Unter den Bochumer Reitern ist die fehlende Reitroute schon lange ein Thema. „In unmittelbarer Umgebung zum Weitmarer Holz befinden sich Reitställe mit insgesamt über 200 Pferden“, weist Banning auf die Bedeutung hin. Den Reitern geht es derweil nicht nur um den eigenen Spaß am Ausritt. „Die Situation ist gefährlich“, so Banning. Fußgänger könnten auf den unterspülten Wegen, wo sich zahlreiche Wasserrinnen gebildet haben, nicht mehr entlang gehen.
Situation ist gefährlich
Hinzu komme, dass Motocross-Fahrer und Mountainbiker die Reitwege längst für sich entdeckt haben. „Das liegt daran, dass die Reitwege nicht gut erkennbar ausgeschildert sind“, merkt Banning an und zeigt wucherndes Gestrüpp, wo einst behufte Vierbeiner ausreiten konnten.
Größtenteils wurden die Reitwege mit Schotter aufgefüllt - ungeeignet für Pferdehufen und rutschig zugleich Der Auftrag an die Stadt ist somit eigentlich klar: Instandsetzung der Wege. „Wir brauchen keinen breiten Sandweg, es reicht eine Begradigung der Wege“, sagt Banning. Aber erneut: Eigentlich. Denn der ursprüngliche Grund für die Sperrungen des Reitwegs östlich der Blankensteiner Straße – ein Sturmschaden – ist mittlerweile nicht mehr der einzige.
Einsturzgefahr droht
„Im Zuge der Beseitigung ergab sich leider ein neuer Kenntnisstand. An der besagten Stelle ist eine weitergehende Bodensicherung aufgrund von Bergbauschäden nötig“, so Stadtsprecherin Charlotte Meitler. Das Weitmarer Holz zählte in der Das Weitmarer Holz war Zentrum des Kleinbergbaus Etwa 70 Jahre später droht Sportlern und Spaziergängern im heutigen Erholungsgebiet Einsturzgefahr. „Ob eine Sanierung des Bergschadens möglich oder eine Verlegung des Reitwegs sinnvoller ist, klären wir derzeit noch“, sagt Sprecherin Meitler.
Großes Naherholungsgebiet
Mit einer Fläche von 80 Hektar zählt das Weitmarer Holz zu den größten Erholungsgebieten der Region. Dazu wurde es erst in den 1960er Jahren, damals wurden die Wanderwege gesichert.
Zuvor war es ab 1945 Zentrum des Kleinbergbaus. In der Kleinzeche Haunert wurde etwa zu Hochzeiten 17000 Tonnen Steinkohle gefördert. Sie war von 1946 bis 1959 in Betrieb. Durch diese Relikte drohen Tagesbrüche.
Eine ähnliche Situation habe man am Reitweg westlich der Blankensteiner Straße festgestellt. „Diesen Bereich haben wir als Vorsichtsmaßnahme mit fest installierten Zäunen gesperrt“, ergänzt Meitler. Die Reiter ärgern sich dennoch: „Die Reitabgabe in Höhe von 30,50 Euro dient unter anderem der Instandhaltung sowie Instandsetzung der Reitwege“, bemerken sie. Sie hoffen weiter auf Klarheit.