Bochum. Bochum kommt ins Rollen: In Kürze sollen Elektro-Tretroller gemietet werden können. Die Stadt strebt eine Kooperation mit einem Verleiher an.

Auch in Bochum startet bald der Verleih von Elektro-Tretrollern. „Wir sind dran“, sagt Stadtsprecherin Tanja Wißing. Es gebe mehrere Interessenten. Nach WAZ-Informationen soll noch in diesem Monat eine Kooperation mit einem Verleih-Unternehmen besiegelt werden. Darin wird u.a. geregelt, wieviel Roller zum Einsatz kommen und wo „Hotspots“ für die Leihfahrzeuge eingerichtet werden.

In Metropolen wie Berlin, Paris oder London gehören sie bereits zum Straßenbild. Und auch in Herne sind die E-Scooter nunmehr Alltag. Vor zwei Monaten war Herne die erste deutsche Stadt, in der die Roller mit einer Sondererlaubnis unterwegs sein dürfen. Der Verleiher Circ hat hier 50 Fahrzeuge in Betrieb. Die Resonanz liege „absolut über den Erwartungen“, erklärte Circ in einer ersten Bilanz. Von 300 Nutzern in den ersten Tagen war die Rede.

Polizei: Bisher gab es noch keinen Unfall

Alles laufe weitgehend reibungslos, teilt die Stadt Herne mit. Meist werden die Roller für Fahrten zwischen 1,8 und vier Kilometer genutzt. Die Ausleihe per App sowie das Einsammeln und Aufladen bereiteten keine Probleme. Und auch die Polizei zeigt sich zufrieden: „Bisher verzeichnen wir glücklicherweise keinen Unfall mit einem E-Scooter“, so Sprecher Volker Schütte.

1 Euro Grundgebühr und 15 Cent pro Minute

Um die E-Tretroller nutzen zu können, muss eine kostenlose App heruntergeladen werden. Nach der persönlichen Registrierung und dem Hinterlegen der Kreditkartendaten kann es losgehen.

Mit Hilfe der App kann ein Scooter in der Nähe gefunden und entsperrt werden. Die Ausleihe kostet in der Regel einen Euro Grundgebühr. Für jede angefangene Minute fallen 15 Cent an.

Fahren darf man mit 14 Jahren. Für die Ausleihe müssen die Fahrer allerdings 18 sein.

Inzwischen dürfen die Roller – mit entsprechender Betriebserlaubnis – bundesweit mit bis zu 20 km/h über Straßen und Radwege flitzen. „Diverse Sharing-Unternehmen scharren schon mit den Hufen und haben im Hintergrund alles für die Verteilung ihrer Scooter vorbereitet“, heißt es auf einer Netzseite für Elektromobilität. Allein Circ mit Hauptsitz in Berlin plane, in den nächsten Monaten in 80 weiteren deutschen Städten durchstarten zu können.

Für Bochum wird bereits ein Mechaniker gesucht

Auf einer „Wunschliste“ taucht auch Bochum auf. Die Chancen für Circ stehen offenbar gut. In einer Online-Jobbörse wird bereits ein Mechaniker für Bochum gesucht. Aufgaben: „die Wartung, Reparatur und die Qualität aller Elektroroller“. In Berlin stellte das Start-up-Unternehmen zum Auftakt 100 Roller auf. Eine ähnliche Größenordnung dürfte auch in unserer Stadt angepeilt werden: hauptsächlich in der City, möglicherweise auch im Bereich der Ruhr-Universität. Denkbar erscheint auch eine Kooperation mit der Bogestra.

Per Smartphone lassen sich die Elektroroller mieten, finden und freischalten.
Per Smartphone lassen sich die Elektroroller mieten, finden und freischalten. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Fuhrmann

Wer einen E-Scooter nicht leihen, sondern kaufen will, muss sich gedulden. Zwar hält der Handel einige Exemplare bereit – etwa „Saturn“ in der Innenstadt. Dort heißt es auf den Schildern mit den reduzierten Preisen allerdings: „Achtung, keine Straßenzulassung.“

Im Handel sind die Geräte noch rar

„Frühestens Ende August“ rechnet Frank Schmermbeck vom E-Mobil-Fachhandel „Outdoordreams“ in Langendreer mit den ersten Lieferungen der Tretroller, die versicherungspflichtig sind und über eine Allgemeine Betriebserlaubnis des Kraftfahrtbundesamtes verfügen müssen.

„Derzeit gibt es erhebliche Engpässe. Die Hersteller können nicht liefern, weil noch etliche Prüfungen ausstehen“, sagt Schmermbeck. Für zukunftsträchtig hält er die E-Tretroller allemal: „Die Nachfragen der Kunden nehmen zu. Gerade für Berufspendler, die zwischen Bahn und Arbeitsplatz nur wenige Kilometer zurücklegen müssen, sind die Roller eine gute und umweltfreundliche Alternative.“

Fahrradgeschäft will Roller ins Sortiment aufnehmen

Auch bei Fahrrad Seeger an der Brückstraße zeigt man sich aufgeschlossen gegenüber den trendigen Vehikeln. „Wir überlegen derzeit, E-Roller in unser Sortiment aufzunehmen, wenn uns interessante Modelle angeboten werden“, sagt Geschäftsführerin Birgit Gallwitz. Allerdings dürfe man beim Preis nicht überziehen. „2500 Euro wird kaum jemand für einen Roller zahlen“, glaubt Birgit Gallwitz. Für das Geld greife man lieber zu einem hochwertigen Elektrofahrrad.