Bochum. 16 Leuchtobjekte bilden eine Kranz um die Bochumer Innenstadt. Viele sind in unschönem Zustand. Bei einem Tor ist es besonders extrem.
Die Brücken am Hauptbahnhof und am Bermudadreieck/Königsallee zählen zu den am stärksten frequentierten Bereichen der Innenstadt. Tausende Autos fahren täglich hier durch, Tausende Passanten queren. Allen fällt zunehmend auf, wie vergammelt die Unterführungen sind. Beklebt, beschmiert, mit wilden Plakaten zugepflastert. Kein schöner Anblick. Und keine schönen Aussichten für die Stadt, die doch eigentlich mit ihren „Licht Kunst Toren“ punkten möchte.
Revierweit im Blickpunkt
16 Eisenbahnbrücken umrahmen das Gleisdreieck der Bochumer Innenstadt. Vor fast 20 Jahren reifte die Idee, diese „Tore“ zu betonen und „sichtbar“ zu machen. Hintergrund: Die Internationale Bauausstellung IBA Emscherpark (1989-1999) hatte das Thema „Licht im öffentlichen Raum“ revierweit in den Blickpunkt gerückt. 2000 knüpfte die Veranstaltung „Stadtbeleuchtung als Gesamtkonzept im Rahmen der Stadtentwicklung“ daran an. 55 Kommunen aus NRW beteiligten sich an einem Wettbewerb für „künstlerisch orientierte Lichtprojekte im öffentlichen Raum“.
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Zwölf Lichtkonzepte wurden prämiert, darunter die Bochumer „Kunst Licht Tore“.Als erstes kam das Team Peter Brdenk/Jürgen LIT Fischer zum Zuge. Die Lichtinstallation am Durchlass vom Kneipenviertel Richtung Schauspielhaus sowie die Gestaltung des Tores 11 an der Kortumstraße auf dem Weg zum Museum stammen von ihnen. Als weitere augenfällige Lichttore kamen bald der fröhliche „Sprachenhimmel“ mit den leuchtenden „Woher?“ „Wohin?“ in den Sprachen der Welt an der Brücke Uni-Straße (von Christoph Hildebrand) und die spektakulär illuminierten Brücken Herner Straße (Claudia Wissmann) und Castroper Straße (Ute und Arend Zwicker) dazu.
Immer wieder Eingriffe
Aber auch nicht so prominente Örtlichkeiten wie die Brücken an der Rott- oder Maximilien-Kolbe-Straße wurden kreativ aufgewertet; zum Teil unter freundlicher Mithilfe der Nachbarschaft.
Ein Problem war von Anfang: diese Brücken-Kunst befindet sich im öffentlichen Raum, und der ist nicht immer so schmuck, wie es sich viele wünschen. Graffiti, Klebezettel, Schmierereien, auch Vandalismus gibt es in jeder Großstadt, also auch in Bochum. Die Eingriffe machen vor Kunst nicht halt - wie man seit Monaten am „Tor 1“ am Bermudadreieck sieht.
Die tiefschwarzen Flächen, die zu dem Kunstobjekt gehören und die zwischen den Reklametafeln eingesetzt wurden, sind als solche kaum noch zu erkennen. Auch die mit Klinkern bestückte Unterführung am Hauptbahnhof ist großflächig mit nicht eben hochwertiger Sprayer-Kunst versehen.
Eine Art Sisyphusarbeit
Der Stadt ist das Problem bekannt, aber viel dagegen tun kann sie nicht. „Die Brücken und die Licht Tore werden regelmäßig überprüft und auch gewartet“, so Stadtsprecherin Tanja Wissing. Die Reinigung der Objekte käme bei Bedarf“ dazu. Am „Tor 1“ am Bermudadreieck sei Handlungsbedarf geboten, aber die Säuberung dort gestalte sich besonders schwierig, so Wissing: „Die schwarzen Tafeln können nicht ,einfach so’ gereinigt werden, sie brauchen stets eine komplett neue Lackierung.“ Dazu fehle Personal, auch sei „das Budget dafür nicht gerade üppig“. An eine zeitnahe Verbesserung der Situation sei aktuell nicht gedacht.
Im Übrigen sei die Instandhaltung der Lichttore insgesamt fast schon eine Sisyphusarbeit: „Sobald wir irgendwo mit dem Saubermachen fertig sind, können wir woanders wieder von vorn anfangen.“