Bochum-Harpen. Anwohner des Harpener Hellwegs stört der Lärm durch den Lkw-Verkehr. Kontrollen der Polizei zeigen: Das Nachtfahrverbot wird oft missachtet.

Der Verkehrslärm nervt die Bürger, die entlang des Harpener Hellwegs wohnen. Die Beschwerden über Lkw, die das Nachtfahrverbot missachten, reißen nicht ab. Die Politik in der Bezirksvertretung Nord befasst sich regelmäßig mit diesem Problem. Zuletzt hatten SPD und Grüne betont, wie wichtig stärkere Kontrollen seien. Auch die Fraktion FDP/Stadtgestalter wusste von erneuten Bürgerbeschwerden zu berichten.

Die CDU-Fraktion stellte dazu im Frühjahr eine Antrag im Rat. Die Polizei führte nächtliche Geschwindigkeitsüberwachungen sowie Messungen der Lärmemissionen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr durch mit dem Ergebnis: Die Klagen der Anwohner sind berechtigt.

Für Ruhestörung verantwortlich

Roland Mitschke, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender: „Durchschnittlich wurden 20 Fahrzeuge mit einer Länge von mehr als 6,90 Metern beobachtet, die in diesem Nachtzeitraum gegen die Geschwindigkeitsregeln und gegen den Lärmschutz verstoßen haben. Jedoch lässt sich hier nicht klar definieren, dass Lkw für die Ruhestörung verantwortlich sind, da am Harpener Hellweg mehrere Buslinien nachts entlangfahren.“

Zudem führen nicht nur Laster nachts den Harpener Hellweg entlang, sondern auch Busse, einige davon als Leerfahrten, die nach Betriebsschluss zurückgeführt werden. Laut Verwaltungsmitteilung wurden verbotswidrige Durchfahrten von Lkw mit einer Verwarnung belangt und mit den Speditionen wurde über die Problematik gesprochen. Mitschke: „Warum wendet man sich nicht auch an die Bogestra? Der Harpener Hellweg ist bestimmt nicht die einzige Zufahrt zum Busdepot.“

Überwachungen eingestellt

Die gezielten und regelmäßigen Überwachungsmaßnahmen durch den Nachtdienst der Polizeiwache Ost wurden mittlerweile wieder eingestellt, eine Fortsetzung erfolgt im Rahmen der üblichen Streife. „Man hat durchaus festgestellt, dass Lkw die Nachtruhe am Harpener Hellweg stören. Ebenso müssen sich die Dienstfahrzeuge des ÖPNV an Geschwindigkeit und Lärmschutz halten, da gibt es keine Ausnahme vor dem Gesetz.“ Möglicherweise lasse sich das Problem nur durch einen Standblitzer oder eine statische Höhenbeschränkung unter der Unterführung der A 43 lösen, die das Durchfahren von Lkw ab einer bestimmten Höhe verhindern, so Roland Mitschke abschließend.

Blitzanlagen vorgeschlagen

Die Koalition im Bezirk Nord schlägt ebenfalls das Aufstellen von Blitzanlagen vor, um Verstöße durch Lkw-Fahrer zu sanktionieren und langfristig zu reduzieren. Die von der Polizeiinspektion Ost festgestellte geringe Anzahl an Verstößen gegen das nächtliche Lkw-Fahrverbot auf dem Harpener Hellweg decke sich aus Sicht beider Fraktionen nicht mit den zahlreichen Beschwerden der Bürger aus dem Stadtteil.

Schienen als Gefahr

Die Politik sieht Zweiradfahrer gefährdet durch die noch vorhandenen Straßenbahnschienen auf dem Harpener Hellweg. Zwar hatte die Bogestra mit deren Entfernung im vergangenen Jahr begonnen, und zwar im Abschnitt zwischen Geisental bis Schleipweg sowie im Kreuzungsbereich der Kornharpener Straße.

Im Bereich von Kornharpener Straße / A 40 bis Geisental und von Höhe Schleipweg bis zum Ende der alten Haltestelle Laurentiusstraße sind die Gleise noch vorhanden. Diese sollen erst im Zuge des Vollausbaus zwischen Castroper Hellweg und Geisental herauskommen; vorgesehen für den Doppelhaushalt 2022/23.

Ausbau vorgesehen

Für den Harpener Hellweg zwischen Schleipweg und Maischützenstraße ist 2020 ein Ausbau vorgesehen. Dann sollen Fahrbahn und Randflächen neu geordnet werden. Der Bezirk Nord hatte beschlossen, im Mittelteil des Harpener Hellwegs vor der Laurentius-Kirche eine Markierung von Stellflächen für Pkw vorzunehmen. Dies soll auch verhindern, dass dort Lkw abgestellt werden können.