Bochum. Den Erdmännchen, Pinguinen und Seehunden ganz nahe sein: Eine Schülerin durfte bei der WAZ-Sommeraktion an einem Tag im Bochumer Tierpark helfen.

„Die sind ja gar nicht glitschig.“ Lina Woracek betastet vorsichtig die Schwarzkäferlarven, die sich in einer Schale kringeln. Ein beherzter Griff – und ab mit den Würmern in einen Karton mit Heu. Eine ordentliche Prise Curry hinzu: Fertig ist die Lieblingsspeise der Erdmännchen, die Lina gleich füttern darf. Für die 13-Jährige ist es der Auftakt eines unvergesslichen Tages im Tierpark Bochum.

„Die WAZ öffnet Pforten“, heißt es auch in diesem Sommer. Für die Achtklässlerin der Hiberniaschule Herne hält unsere Ferienaktion ein wahrhaft tierisches Vergnügen bereit. Als Begleiterin der Zoopfleger darf sie den Tieren im Stadtpark so nahe sein wie sonst kein Besucher.

Die Erdmännchen kennen keine Berührungsängste – und Lina erst recht nicht.
Die Erdmännchen kennen keine Berührungsängste – und Lina erst recht nicht. © Funke foto servives | Ingo otto

Auch Erdmännchen lieben Curry

„Hallo, schön dass du hier bist.“ Nicolas Jung nimmt Lina in der „Villa Frettchen“ in Empfang. Der 26-Jährige ist ausgebildeter Zootierpfleger, arbeitet seit 2017 in Bochum und weiß, dass die Erdmännchen am späten Morgen mächtig Kohldampf schieben. Binnen zwei Minuten ist das Larven-Heu-Gewürz-Gemisch (Currywurst mit Pommes für Erdmännchen, wenn man so will) zubereitet.

Lina trägt den Karton ins Gehege, wo sie von den Bewohnern sogleich neugierig beäugt wird. Die Schülerin strahlt. Die putzigen Tierpark-Stars fressen ihr aus der Hand. „Mama, ich will auch mal!“, quengelt ein Junge vor der Absperrung, wo sich inzwischen ein Dutzend Zaungäste eingefunden hat. Doch diese Fütterung hat Lina exklusiv.

Öffentliche Fütterung am Außenbecken

Die Erdmännchen mitsamt der vier Wochen jungen Kleintiere (unbedingt ansehen!) sind satt. Nicolas Jung schreitet strammen Schrittes in die Fischküche. Wieder droht der Igitt-Effekt. Doch wieder zeigt Lina keinerlei Ekel oder Abscheu, als es daran geht, die Fische zu waschen und zu schrubben. Die Makrelen und Lodden liefern den Seehunden und Pinguinen im Tierpark wichtige Nahrungsstoffe. Und doch kann eine gesunde Zugabe nicht schaden: Hinter die Kiemen werden Vitamintabletten gesteckt. „Dort sehen sie sie nicht“, erklärt Nicolas Jung.

Was folgt, wird Lina wohl immer in Erinnerung behalten. Sie darf direkt ans Außenbecken, das zur öffentlichen 10.30-Uhr-Fütterung von mehr als 100 gespannt wartenden Besuchern gesäumt wird. Lina legt los. Zunächst sind die elf Humboldt-Pinguine mit so herzallerliebsten Namen wie Petra, Hannibal, Nikolaus oder Katharina an der Reihe. Danach darf Lina auch beim Füttern der vier Seehunde mithelfen. Cindy, Aurora, Maxi und Ole danken es ihr mit einem zufriedenen Grunzen, das Publikum mit einem netten Applaus. „Cool“, flüstert die 13-Jährige und lacht.

In der Fischküche bereitet Lina den Fisch für die Seehunde und Pinguine vor.
In der Fischküche bereitet Lina den Fisch für die Seehunde und Pinguine vor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Auch Stall-Arbeit gehört zum Alltag

Nicht ganz so angenehm ist die Arbeit im Stall. Die Hinterlassenschaften der Ziegen und Alpakas müssen ausgemistet, Stroh und Heu erneuert werden. „Diesen Programmpunkt haben wir sehr bewusst mit aufgenommen“, sagt Zoosprecherin Miriam Kreimeyer. „Lina soll sehen, dass die Arbeit unserer zehn festangestellten Tierpfleger aus weit mehr besteht als Füttern und Streicheln.“

Auch die Drecksarbeit bewältigt Lina mit Bravour. Zur Belohnung darf sie später die Katas per Hand füttern und auch die Aquarien und Terrarien ausführlich kennenlernen. „Es ist toll, so eng mit den Tieren zu arbeiten und auch hinter die Kulissen schauen zu können“, sagt sie, bevor es heim geht. Dort wartet – bei aller Zuneigung zu den Erdmännchen & Co. – ihr allerliebstes Tier: ihr Terrier Bibi.