Bochum. Das Mittelalterfest im Freizeithaus Riemke gehört fest zum Ferienprogramm in Bochum. Am Mittwoch waren erstmals auch Märchen ein Thema.

Links, rechts, unten, oben – auf die Deckung achten. Der zehnjährige Favour versucht sich gerade im Schwertkampf. Die Bewegungen erinnern schon stark an seine ritterlichen Vorbilder aus früheren Zeiten. „Das hat Spaß gemacht, aber am meisten hat mir das Bogenschießen gefallen“, sagt er danach.

Mittelalterfest bietet zehn Stationen

Zehn Stationen sind beim Mittelalterfest des Kinder- und Jugendfreizeithauses Riemke aufgebaut. Auf den Laufzetteln der Kinder werden bereits absolvierte Aufgaben abgehakt.

Jennifer Nowak vom Freizeithaus und Norman Damaschke von der Veranstaltungsagentur Past Present Promotions organisieren das Event seit elf Jahren gemeinsam. „In diesem Jahr haben wir das Fest um eine Komponente erweitert. Neben dem Mittelalter stehen nun auch Märchen im Vordergrund“, erklärt Nowak.

Viele Ehrenamtliche helfen mit

Insgesamt nehmen jährlich rund 400 Kinder am Mittelalterfest in Riemke teil.

Das Freizeithaus ist zwar Hauptorganisator, wird aber umfangreich von den anderen städtischen Häusern unterstützt.

Hinzu kommen noch viele ehrenamtliche Helfer, sowohl am Tag selbst, als auch in der Vorbereitung. Die vielen Strohballen beispielsweise werden von einem Riemker Bauern gebracht und später auch wieder abgeholt.

Am Wurfstand kann man – wie im Märchen der Gebrüder Grimm – einen Frosch in einen Prinzen verwandeln, im Zelt werden Märchen vorgelesen, direkt daneben werden – fast magisch – aus herkömmlicher Wolle und Filz, nur mit Hilfe von Seifenlauge, kleine Schlüsselanhänger und Haargummis hergestellt.

Spaß steht im Vordergrund

Alina (12) und ihr kleiner Bruder Lio (8) sind gerade fertig geworden. Lio zeigt seine schrumpeligen Hände: „Die Matscherei mit dem Filz hat sich gut angefühlt“, lacht er, während Alina die Endprodukte präsentiert: „Wir haben Geschwister-Anhänger gemacht“, sagt sie, „dazu mussten wir den Filz lange genug in unseren Händen rollen.“

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Auch die achtjährige Neele ist gerade am Filzstand. Vorher hat sie ein eigenes Kleid entworfen, indem sie „einfach drauf losgemalt“ hatte. Am Ende sind auf dem Stoff ihre Mama, ihr Papa und ihr Bruder Niklas (der sich derweil am Bogenstand versucht) verewigt. Die beiden Kinder nehmen zum ersten Mal am Mittelalterfest teil. „Sonst waren wir zu der Zeit immer im Urlaub“, erinnert sich Mama Kerstin.

„Da geht es lang, edler Ritter.“ Auch für Christian Peitz ist das Mittelalter- und Märchenfest Riemke ein großer Spaß.
„Da geht es lang, edler Ritter.“ Auch für Christian Peitz ist das Mittelalter- und Märchenfest Riemke ein großer Spaß. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Im Vordergrund der Veranstaltung steht natürlich der Spaß, „aber auch die motorischen Fähigkeiten der Kinder sollen gestärkt werden“, erklärt Norman Damaschke. Viele Kinder seien zu Beginn ängstlich oder etwas zu grob. Die verschiedenen Stationen sollen spielerisch Körpergefühl vermitteln.

Zum Abschluss gibt es eine Urkunde

Auch beim Seilziehen oder beim Wettkampf auf dem Schwebebalken kommt es nicht unbedingt auf Kraft an: „Geschicklichkeit ist bei den meisten Spielen viel wichtiger als Stärke“, weiß Damaschke, der bereits 1996 vom Mittelalter-„Virus“ infiziert wurde.

Ritter Favour ist mittlerweile am Schwebebalken . Während er auf seinen Gegner wartet, fällt er kurz runter, um dann souverän wieder hochzuklettern. Am Ende wird er seine Urkunde bekommen – wie die anderen Kinder. Dann endet die Reise in die Vergangenheit. Zumindest für dieses Jahr.