Bochum-Langendreer. Macher der Ausstellung über den Autor aus Langendreer blicken zufrieden auf die vergangenen sechs Wochen zurück. Doch nun haben sie ein Problem.

Die vergangenen sechs Wochen in der Lutherkirche in Langendreer standen ganz im Zeichen eines besonderen Mannes: Wolfgang Welt. Mehrere Langendreerer Vereine hatten über das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf eine Ausstellung über das Leben des vor drei Jahren verstorbenen Autoren von der Wilhelmshöhe nach Langendreer geholt. Diese ist nun beendet. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Gaby Wörenkämper, Schwester von Wolfgang Welt, sorgte mit dafür, dass die Ausstellung den Weg nach Langendreer fand. Hier unterhält sie sich mit Wilma und Hans-Hermann Brunholt über ihren Bruder.
Gaby Wörenkämper, Schwester von Wolfgang Welt, sorgte mit dafür, dass die Ausstellung den Weg nach Langendreer fand. Hier unterhält sie sich mit Wilma und Hans-Hermann Brunholt über ihren Bruder. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Und die fällt durchweg positiv aus. „Wir sind super-zufrieden“, sagt Stadtteilmanager Karsten Höser aus dem Organisations-Team, dass nun damit beschäftigt ist, all die Exponate, die mit Wolfgang Welts Leben und Wirken als Journalist, Musikkritiker und Schriftsteller zu tun haben, wieder in Kartons zu packen. Die gehen dann zurück zum Heinrich-Heine-Institut, wo Martin Willems, der Wolfgang Welt 2007 kennenlernte, sich weiter um dessen Nachlass kümmert.

Größerer Andrang als erwartet

„Es kamen deutlich mehr Besucher, als wir erwartet haben“, sagt Karsten Höser rückblickend. „Im Schnitt ca. 30 Personen pro Tag.“ Immer freitags und samstags war die Ausstellung geöffnet, zudem gab es eine Reihe von Veranstaltungen, in denen prominente Weggefährten an Wolfgang Welt erinnerten, Geschichten aus den gemeinsamen Zeiten erzählten und aus seinen Büchern lasen, unter ihnen so illustre Namen wie Autor Frank Goosen, die Schauspieler Arne Nobel und Thomas Anzenhofer und auch DJ Mike Litt.

Tonaufnahmen waren unbeliebt

Viele Ausstellungs-Besucher hatten ebenfalls etwas zu erzählen und trugen sich mit den Geschichten auch bereitwillig ins Gästebuch ein. Nur den Recorder für Tonaufnahmen, den die Organisatoren eigens besorgt hatten, wollte niemand besprechen. „Da mussten dann die Künstler ran“, berichtet Karsten Höser mit einem Schmunzeln. „Die O-Töne gehen mit nach Düsseldorf und bereichern fortan die Ausstellung.“

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Auch der Zahnarzt war da

Viele alte Bekannte Wolfgang Welts seien in die Lutherkirche gekommen, sagt Höser. „Auch sein Zahnarzt.“ Im Laufe der Ausstellung sei ihm erstmals aufgefallen, mit wie vielen Menschen Wolfgang Welt in Verbindung stand. „Das war mir vorher gar nicht so bewusst.“ Auch von außerhalb kamen Besucher. Manch einer nahm für die Wolfgang-Welt-Ausstellung weite Wege auf sich. Höser: „Sogar aus Köln und Hannover hatten wir Besuch.“

Von Düsseldorf nach Dortmund?

Aktuell zieht die Ausstellung über Wolfgang Welt zurück nach Düsseldorf. Doch vielleicht ist sie bald schon wieder ganz in der Nähe zu sehen. „Kann sein“, sagt Karsten Höser. „Dortmund soll als Ausstellungsort im Gespräch sein.“

Der Verein „Langendreer hat’s“, der die Ausstellung mitveranstaltet hat, bereitet sich derweil auf die Bewerbung beim nächsten Stadtteil-Wettbewerb von Bochum-Marketing vor. Im vergangen Jahr gab es dort den entscheidenden Zuschuss zur Welt-Ausstellung. Höser: „Mal sehen, womit wir uns dieses Mal bewerben.“

Nun stehen Karsten Höser und seine Mitstreiter vor einem „Problem“: Wie soll man so eine spektakuläre Veranstaltungsreihe noch toppen? „Ja, das wird schwer“, weiß Höser selbst. „Aber das muss auch gar nicht sein. Kontinuität ist wichtig.“ Und die ist in Langendreer gegeben. Fortgesetzt werden soll, was im Rahmen der Welt-Ausstellung bereits begonnen hat: Lebensmittel sammeln, bevor sie vergammeln. Für dieses sogenannte Food-Sharing sollen eigens zwei Schränke angeschafft werden, teilfinanziert über das Stadterneuerungsprogramm für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof.

Orgel wird instand gesetzt

„Und auch die Orgel der Lutherkirche wird jetzt noch in den Ferien instand gesetzt“, kündigt Karsten Höser an. Ab Herbst soll sie dann als „offene Orgel“ von Interessierten bespielt werden können.