Bochum. Die Stadt Bochum startet bei zwei Kitas ein Angebot, damit sich Familie und Berufbesser vereinbaren lassen. Das soll nur der Anfang sein.
Alleinerziehende oder berufstätige Eltern mit Schichtdienst bekommen bei der Unterbringung ihrer Kinder oft ein Problem. Denn die normalen Öffnungszeiten reichen häufig nicht aus. Diesem Problem nimmt sich nun die Stadt Bochum an: Von August an wird in zwei Kitas eine Randzeitenbetreuung bereitgestellt. Das Angebot soll bis 2022 sukzessive auf alle sechs Stadtbezirke ausgeweitet werden.
Das Projekt wird zunächst in der AWO-Kita an der Hermannstraße in Bochum-Mitte und in der evangelischen Kindergartengemeinschaft an der Harkortstraße in Wattenscheid umgesetzt. Konkret werden in den sogenannten flexiblen Kitas jeweils für zehn Kinder ab zwei Jahren die Öffnungszeiten erweitert. Unter der Woche ist von 6.30 bis 19 Uhr Personal vor Ort, samstags von 7.30 bis 13 Uhr – dann dürfen auch Geschwister mitkommen.
Maximal zehn Stunden am Tag
Dabei dürfen die Kinder allerdings maximal zehn Stunden pro Tag abgegeben werden.„Wir haben festgestellt, dass ein großer Bedarf dafür besteht. Es wird immer schwieriger, Beruf und Familie zu vereinbaren. Wir sind froh, ein Teil dieses Projekts zu sein“, sagt Maria-Christina Hagemeister vom AWO-Kindergartenwerk.
Teil der „Bochum-Strategie“
Die Umsetzung der flexiblen Kitas ist eine der 50 Kernaktivitäten der „Bochum Strategie“, die 2017 beschlossen wurde und als Leitbild den Weg der Stadt bis 2030 ebnet. Sie soll als Handlungsrahmen zu einer positiven sozialen, wirtschaftlichen, demografischen und ökologischen Entwicklung der Stadtbeitragen.
Als Kern-Kompetenzen wurden dabei die Themenbereiche „Vorreiter modernen Stadtmanagements“, „Großstadt mit Lebensgefühl“, „Hotspot der Live-Kultur“, „Talentschmiede im Ruhrgebiet“ und „Shootingstar der Wissensarbeit“ festgelegt.
Eine flexible Kita-Betreuung wurde von Eltern aus vielen Stadtbezirken immer wieder gefordert. Die Umsetzung unterstützt die Kompetenz „Talentschmiede im Ruhrgebiet“ im Schwerpunkt„richtungsweisende frühkindliche Bildung“.
Die Plätze für das kommende Kindergartenjahr sind schon vergeben, danach sind Bewerbungen wieder möglich. Die Kinder stammen aus den ausgewählten Kitas und bleiben zu den normalen Öffnungszeiten in ihren Gruppen. Zu den flexiblen Zeiten wird dann jeweils Betreuungspersonal gestellt, ein extra Raum dafür wird zurzeit eingerichtet. Außerdem sollen besondere Aktionen durchgeführt werden. „Es soll eine besondere, familiäre Atmosphäre herrschen“, erklärt Hagemeister.
Pilotprojekt in Altenbochum
Ein ähnliches Angebot läuft seit Sommer 2016 bereits äußerst positiv in der Liebfrauen-Kita in Altenbochum. Damals wurde auch eine Betreuung über Nacht offeriert, die allerdings wenig in Anspruch genommen wurde und schon seit Januar nicht mehr Teil des Angebots ist. Der Kita Zweckverband des Bistums Essen hatte das Projekt ins Leben gerufen und mit Bundesmitteln umgesetzt. Wenn die Förderung Ende des Jahres ausläuft, übernimmt die Stadt Bochum, wie bei den anderen flexiblen Kitas, auch dort die Finanzierung.
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Dauerhaftes Angebot geplant
„Wir können uns an den Erkenntnissen aus Altenbochum orientieren, sehen was gut gelaufen ist und wo Stolpersteine liegen. Das Kindeswohl steht dabei immer im Vordergrund“, sagt Jörg Klingenberg, der Leiter des Jugendamts: „Für uns ist das jetzt eine Testphase, in der wir sehen wollen, ob es inhaltlich so läuft, wie wir uns das vorstellen. Wir wollen das Projekt langfristig in allen Stadtbezirken an den Start bringen. Das soll eindauerhaftes Angebot für Bochum werden.“Wer Interesse hat, sollte sich direkt an eine der flexiblen Kitas wenden oder im Kita-Portal der Stadt Bochum die Augen offen halten.