Bochum-Weitmar. Freitag hat Volkhard Trust seinen „Letzten“ als Leiter der Matthias-Claudius-Gesamtschule in Weitmar. Nach einem Sabbatjahr kehrt er aber zurück.

„Niemals geht man so ganz“ hat Trude Herr einmal gesungen. Der Titel des Liedes passt perfekt zu Volkhard Trust, den Leiter der Matthias-Claudius-Gesamtschule (MCS) in Weitmar. Auch er geht. Aber eben nicht so ganz.

Freitag ist sein letzter Schultag

Freitag ist Volkhard Trusts letzter Arbeitstag als Schulleiter. In Rente geht es aber noch nicht. „Ich nehme ein Sabbatjahr“, sagt der 64-Jährige. Erst danach stehe der Ruhestand an. „Im Hinblick auf die Schöpfungsgeschichte, in der Gott die Schöpfung am siebten Tag mit Ruhe beendet, möchte ich mein Arbeitsleben ähnlich ausklingen lassen“, erklärt Trust. „In dem Sabbatjahr werde ich dann schauen, wie es weitergeht.“

„Das Amt als Schulleiter gebe ich konsequent auf“

Nun, einiges weiß Volkhard Trust auch jetzt schon. „Ich werde der Schule auf jeden Fall erhalten bleiben. Allerdings fernab des Unterrichts“, versichert er, seine Kollegen „machen“ zu lassen und nicht im Hintergrund herumzugeistern. „Nein, das Amt als Schulleiter gebe ich konsequent auf, aber ich werde mich weiter um die Stiftung, das Sozialwerk und den Trägerverein der Schule kümmern.“

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Nachfolger ist bestens eingearbeitet

Volkhard Trust weiß die evangelische Privatschule bestens aufgehoben. Seinen Nachfolger Holger Jeppel (52), seit 20 Jahren Lehrer an der MCS, hat er zwei Jahre lang eingearbeitet. „Es kann also nahtlos und gut weitergehen.“

MCS ist eine echte Erfolgsgeschichte

So wie bisher. Denn die Matthias-Claudius-Gesamtschule ist eine echte Erfolgsgeschichte. Volkhard Trust gehört zu den Mitgründern, die in den 80er Jahren die Idee einer Schule umsetzten, die behinderte und nicht behinderte Kinder nach christlichen Maßstäben erzieht.

Start mit 47 Kindern und sechs Lehrern

Genau genommen waren es zwei Schulen. Zunächst wurde 1986 die Matthias-Claudius-Grundschule am Standort Wasserstraße in Altenbochum gegründet. Nach vier Jahren startete die Matthias-Claudius-Gesamtschule an der Maischützenstraße in Harpen – mit 47 Kindern (u.a die aus der eigenen Grundschule) und sechs Lehrern. 1994 zogen dann beide Einrichtungen nach Weitmar – die Grundschule an die Nevelstraße, die Gesamtschule 500 Meter Luftlinie entfernt an die Weitmarer Straße.

VfL-Fan hat fünf Enkel

Im kommenden Jahr will Volkhard Trust „die Ruhe und Freiheit genießen“ und allen möglichen Arten von Sport nachgehen. Eine Reise ist schon geplant: Zum Biathlon am Holmenkollen in Oslo. Außerdem hat der Vater zweier Söhne noch fünf Enkel im Alter von drei bis 16 Jahren, die nach mehr Zeit mit dem Opa verlangen.

Am Donnerstag (11.) wird der bekennend e VfL-Fan (Dauerkarte) in seiner Schule verabschiedet. Erst mit einer Dankeschönparty „ohne viele Reden“, am Abend dann mit einem Konzert in der Aula, das ihm die Kollegen geschenkt haben. „Darüber freue ich mich sehr.“

„Heute unterrichten hier 112 Kollegen an die 900 Schüler“, sagt Volkhard Trust nicht ohne Stolz. Die Entwicklung der Gesamtschule, deren Leitung er 1993 übernahm, teilt Trust in zwei Phasen auf: „Die ersten zehn Jahre dienten dem Auf- und Ausbau, danach begann der kontinuierliche Schulentwicklungsprozess.“ Der seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt mit dem zweiten Platz beim deutschen Schulpreis 2018 erreichte. „Doch damit ist unsere Entwicklung sicher nicht beendet“, sagt Trust.

Der Ansturm auf die Schule ist jedes Jahr groß

Ausgeschöpft sind inzwischen die räumlichen Kapazitäten. Zum Bedauern vieler Eltern. Der Ansturm auf die MCS ist jedes Jahr groß. Doch es können nicht alle Kinder aufgenommen werden. „Wir sind vierzügig, könnten aber locker sechszügig sein“, sagt Volkhard Trust. „Aber wir können nicht größer werden.“

Schulleiter kennt die Namen aller Schüler

Es seien vor allem die Menschen, die er vermissen werde, weiß der scheidende Schulleiter, der alle (!) Schüler beim Namen nennen kann. „Diese persönliche und herzliche Atmosphäre hier, die wird mir schon fehlen.“ Umso besser, dass Trust nicht so ganz geht. Denn so wird es auf jeden Fall ein Wiedersehen geben. Irgendwann, nach dem Sabbatjahr.