Bochum. Am 20. Juli wird der Christopher Street Day in Bochum gefeiert: allerdings nicht als Parkfest. Die Stadt untersagt die Nutzung einer Parkanlage.

Als „Parkfest“ soll der erste Christopher Street Day in Bochum in der Innenstadt gefeiert werden. Daraus wird nichts. Das Grünflächenamt hat den Veranstaltern untersagt, den Appolonia-Pfaus-Park zu nutzen. Nun ist ein Wechsel auf den Husemannplatz im Gespräch.

„Auf die Straße für queere Emanzipation!“ So werben die Organisatoren aus den Reihen u.a. der Rosa Strippe, der Aids-Hilfe und des Sozialen Zentrums für den ersten CSD Bochum. Er fügt sich in weitere Paraden im Ruhrgebiet ein: etwa in Essen (10. August) und Dortmund (14. September). In Essen werden bei der größten CSD-Party im Revier jährlich 10.000 Teilnehmer gezählt.

Stadt: Die Grünflächen könnten beschädigt werden

In Bochum sind es 500 Personen, die für die Premiere am 20. Juli bei der Polizei angemeldet wurden: formell als „Demonstration“. Um 17 Uhr soll ein Bühnenprogramm beginnen; verschiedene Initiativen stellen sich vor.

In den sozialen Medien ist aktuell noch vom Appolonia-Pfaus-Park hinter dem Bildungs- und Verwaltungszentrum als Veranstaltungsort die Rede. Inzwischen hat die Stadt aber den Daumen gesenkt. „Die Parkanlage ist für 500 Teilnehmer deutlich zu klein – wobei es ja durchaus möglich erscheint, dass es noch mehr werden“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Die Grünflächen könnten nachhaltig beschädigt werden. „Und das kann ja niemand wollen“, so Sprenger, der die Verantwortung für den fälligen Ortswechsel den Organisatoren zuweist. Ohne zuvor mit der Verwaltung geredet zu haben, sei für den CSD im Appolonia-Pfaus-Park geworben worden. Erst im Juni habe es ein Gespräch gegeben. „Bei aller Sympathie: Das geht so nicht“, bekräftigt der Stadtsprecher.

Umzug soll am Abend bis zum Schauspielhaus führen

Als kurzfristige Ersatzfläche wurde den Aktivisten der Husemannplatz angeboten. Wie es heißt, soll es darüber eine grundsätzliche Einigung geben. Die CSD-Initiatoren kommen am Mittwochabend zu einer Plenumssitzung zusammen und wollen sich am Donnerstag öffentlich äußern.

Mehrfach war der Appolonia-Pfaus-Park Schauplatz von Veranstaltungen (hier beim Parkfest für soziale Gerechtigkeit 2018). Für den CSD indes versagt die Stadt die Genehmigung.
Mehrfach war der Appolonia-Pfaus-Park Schauplatz von Veranstaltungen (hier beim Parkfest für soziale Gerechtigkeit 2018). Für den CSD indes versagt die Stadt die Genehmigung. © FFS | sabine hahnefeld

Keine Probleme erkennen sowohl Stadt als auch Polizei bei der „Tanzdemo“, die ab 20 Uhr bis zum Schauspielhaus ziehen und ein buntes Zeichen für Offenheit und Toleranz setzen soll. Bei dem Umzug gehe es „Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Inter-Personen, Asexuellen sowie anderen Queers darum, Sichtbarkeit herzustellen“, heißt es in der Ankündigung. Denn eine Gleichberechtigung sei noch längst nicht erreicht: „Queere Menschen sind immer noch überdurchschnittlich viel Gewalt, Anfeindungen und Diskriminierung ausgesetzt, der Wechsel des Geschlechtseintrages und des Namens ist weiterhin mit demütigenden Hürden verbunden. Wir erleben seitens rechter und konservativer Parteien und Bewegungen einen Backlash gegen queere Errungenschaften“, warnen die Aktivisten.

Rat soll am Donnerstag eine Resolution beschließen

Nach der Parade wird weiter gefeiert

Nach der Parade durch die Innenstadt soll am Christopher Street Day (20.) in Bochum weiter gefeiert werden.

Die offizielle CSD-Aftershow-Party steigt ab 23 Uhr im Club „Schumacher“ am Kurt-Schumacher-Platz.

Weitere Partys (nicht nur) für Schwule und Lesben sind am CSD-Abend im „Three Monkeyz“ am Südring und in der Rotunde am Konrad-Adenauer-Platz geplant.

Rückendeckung erfahren die CDS-Macher von der Bochumer Politik. In der Ratssitzung am Donnerstag (11.) wollen SPD, Grüne, FDP & Stadtgestalter, Linke und Soziale Liste „als Geste der Solidarität“ eine Resolution beschließen. Darin heißt es u.a.: „Der Rat der Stadt Bochum begrüßt, dass diese zivilgesellschaftliche Demonstration für eine offene und vielfältige Gesellschaft erstmals auch in unserer Stadt stattfindet und fordert die Verwaltung auf, in ihrem Engagement für eine vielfältige und offene Kommune nicht nachzulassen und dieses zu intensivieren.“

Das dürfte die Organisatoren freuen. Gleichwohl lehnen sie es „generell“ ab, „dass Parteien auf dem CSD Werbung für sich machen. Mitglieder von Parteien sind als Einzelpersonen herzlich willkommen, aber bitte verzichtet auf Parteifahnen oder andere Parteiwerbung“. Gleiches gelte für Nationalflaggen jeglicher Art.

Weitere Infos auf https://csdbochum.wordpress.com