Bochum. Mark 51/7 in Bochum öffnet sich mal wieder für Besucher. Auf 70 Hektar gibt es Einblicke in den Weg von der Industrie zum Innovationsquartier.

Helmut Henkel steht in der leeren Halle des ehemaligen Opel-Verwaltungsgebäudes, sichtbare Stahlträger über ihm, entkernter Boden unter seinen Füßen. „Diese Treppe bin ich 35 Jahre lang jeden Morgen hochgekommen, die Tür ist noch dieselbe“, sagt der ehemalige Opel-Mitarbeiter.

Die Mitarbeiter, die diese Treppen künftig gehen, werden aus ganz anderen Firmen stammen: Ruhr-Universität, Dekra, Bosch Escrypt, DHL, Wabtec Faiveley – rund 60 Prozent der Flächen des ehemaligen Opelgeländes sind bereits verkauft. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Kollegen Manfred Loch nimmt Henkel an der Besichtigung der

Gestern und heute. Der Eingang der früheren Opel-Verwaltung wird auch der des künftigen O-Werks sein.
Gestern und heute. Der Eingang der früheren Opel-Verwaltung wird auch der des künftigen O-Werks sein. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive“ auf dem früheren Opel-Areal – heute „Mark 51/7“ – teil.

„Ich habe 1962 hier angefangen, noch bevor die Produktion startete“, berichtet Loch. Als er vor einem 300 Tonnen-Bagger steht, welcher bis Januar die Fertigungshalle abreißen wird, erfüllt es ihn mit Wehmut. „Wir haben alles mit viel Herzblut aufgebaut“, erinnert er sich. Dennoch sei es spannend zu sehen, wie das Gelände zum Standort für Innovation, Wissenschaft und Wirtschaft weiterentwickelt werde.

„Besser natürlich, als wenn das Gelände vor sich hinvegetiert. So werden Arbeitsplätze auch für die Enkel geschaffen“, meint Loch. In Zahlen sind das bereits über künftige 6000 Arbeitsplätze, das Flächenrecycling von „Mark 51/7“ wurde sogar mit einem Preis ausgezeichnet.

Grüngürtel sind geplant

Über Planstraßen, vorbei an Steinbergen geht es für die Gruppe in orangenen Warnwesten über das 70 Hektar große Gelände. „Interessant, den Strukturwandel so auf einer Baustelle zu erleben“, sagt Claudia Rademacher.

Künftig kein abgeschlossenes Areal mehr

Das ehemalige Opel-Gelände wird unter dem Namen „Mark 51/7“ zum Industrie-, Technologie- und Wissensstandort.

Ausgegebenes Ziel der Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive“ ist es, Unternehmen, Kunden, Mitarbeiter und Anwohner gleichermaßen zu integrieren.

Das ehemals von der Öffentlichkeit abgeschlossene Areal soll durch ansprechende gestaltete Plätze und Grünflächen geöffnet werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.bochum2022.de

Nicht nur die Branchenbreite von Logistik (DHL), Wissenschaft (Ruhr-Uni), IT (Aveva), E-Commerce (Babymarkt) bis hin zu Bauunternehmen (Goldbeck) überrascht die Besucher: „Toll, dass viele Grünflächen entstehen sollen, damit auch die Bevölkerung vor Ort etwas von dem Gewerbestandort hat“, sagt Yildirim Ugurlu.

Abbruch- und Aushubmaterial wird verwendet, um auf Mark 51/7 Höhenunterschied auszugleichen.
Abbruch- und Aushubmaterial wird verwendet, um auf Mark 51/7 Höhenunterschied auszugleichen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Das habe er nicht erwartet, könne so aber vielleicht schon bald auf dem Gelände spazieren und die geplante Gastronomie nutzen. „Spannend, dass das Grubenwasser für Geothermie genutzt werden soll“, sagt Tim Schneider. Auch die Tatsache, dass die 302 künftig auf das Gelände führen soll, freut viele. „Wir können mit dem Standort weltweit Renommee erlangen“, sagt Ulrich Weingarten. So lebe der Geist von Opel dann doch irgendwie weiter.