Bochum. Bei bestem Sommerwetter gastierten die BoSy auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Am Wochenende geht es mit einer Tschaikowsky-Retrospektive weiter.
Pickepackevoll war der Konrad-Adenauer-Platz beim Open-Air-Konzert der Bochumer Symphoniker. Das Klassik-Event an ungewöhnlicher Stelle ist und bleibt ein Publikumsmagnet. Zum 24. Mal gastierte das Orchester im Ausgehviertel, und wieder einmal blieben keine Plätze frei.
Für Musik an einem Sommerabend sorgte Harry Curtis, der die BoSy leitete. Der Dirigent, einst zweiter Mann hinter Steven Sloane, weilt beruflich schon länger in Berlin, kam aber gern zu „seinem“ Orchester zurück. Der Stimmung und der Atmosphäre des Tages entsprechend, gab es viele unterhaltsame Klassik-Momente von Suppés Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie“ bis zur „Champagner-Polka“ von Johann Strauss Sohn. Als Zugabe erklang das „Steigerlied“ - Glückauf, Bochum!
Kammermusik am Sonntag
Wer nach zwei Tagen Tschaikowsky immer noch nicht genug Musik gehört hat, dem sei zum Abschluss des Orchesterinsel-Wochenendes am Sonntagabend, 7. Juli, ein Kammerkonzert empfohlen.
Dafür findet sich ein Ensemble aus Musikern der Revierorchester zusammen findet, um kammermusikalische Bearbeitungen von Mendelssohn-Bartholdys „Sommernachtstraum“ und Prokofjews „Romeo und Julia“ zu Gehör zu bringen.
Karten & Info unter 0234 910 8666 oder auf www.bochumer-symphoniker.de
Nach dem Freiluft-Event geht es bei den Symphonikern in ihrer angestammten Spielstätte weiter. Dabei wird die Rechnung „6 Symphonien / 2 Tage / 5 Orchester“ aufgemacht - dass diese Formel aufgeht, dafür sorgt die „Orchesterinsel NRW“, die sich am Wochenende im Anneliese-Brost-Musikforum auftut. „Tschaikowsky total“ heißt es an zwei kompletten Tagen, wenn sich fünf Symphonieorchester aus dem Revier in Bochum die Ehre geben.„Mit unserer Orchesterinsel führen wir den Netzwerkgedanken des Kulturhauptstadtjahres weiter“, erläutert BoSy-Sprecherin Christiane Peter das Klassik-Treffen. Zu Gast sind das Sinfonieorchester Wuppertal, die Duisburger Philharmoniker, das Philharmonische Orchester Hagen und die Dortmunder Philharmoniker Gemeinsam mit den BoSy werden die sechs Symphonien von Peter Tschaikowsky aufgeführt.
Das Oeuvre des russischen Komponisten (1840-1893) ist wirkmächtig: Tschaikowsky-Symphonien gelten als schicksalsschwere Tongemälde voller Dunkelheit und depressiver Gedanken. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn sie stecken auch voller charakteristischer Melodien und strahlen durch eine sorgfältige Instrumentationskunst. Die romantisch-dramatische Haltung macht Tschaikowskys Musik zum Resonanzkörper für die russische Seele: Vergnügungen paaren sich mit schöner Trauer, ein immerwährender Gesang mit vollmundiger Harmonie. Die berühmte 6. Sinfonie „Pathétique“ steht dafür beispielhaft.
Die Programmfolge
Das Programm sieht folgende Aufführungen im Großen Saal des Musikforums, Marienplatz 1, vor:
Samstag, 6. Juli, 11 Uhr: Symphonie Nr. 5, Sinfonieorchester Wuppertal, Dirigent Tung-Chieh Chuang; 14 Uhr: Symphonie Nr. 1, Duisburger Philharmoniker, Dirigent Axel Kober; 17 Uhr, Symphonie Nr. 3, Bochumer Symphoniker Dirigent Ed Spanjaard.
Sonntag, 7. Juli: 11 Uhr, Symphonie Nr. 4, Philharmonisches Orchester Hagen, Dirigent Joseph Trafton; 14 Uhr, Symphonie Nr. 6, Dortmunder Philharmoniker, Dirigent Gabriel Feltz; 17 Uhr Symphonie Nr. 2, Bochumer Symphoniker, Dirigent Ed Spanjaard.
Eine Störung des Konzertbetriebs durch die Lautstärke des Rock-Meetings „Bochum Total“ steht übrigens nicht zu befürchten.