Bochum. Bei Bochums Grünen zeichnet sich ein Machtkampf um die ersten Listenplätze bei der Kommunalwahl ab. Sebastian Pewny tritt gegen Manfred Preuß an.

Bei den Grünen bahnt sich ein innerparteilicher Machtkampf an. Die Jungen drängen nach vorn. Allen voran Sebastian Pewny. Der 27-Jährige beansprucht für die Kommunalwahl im nächsten Jahr Listenplatz 2 für sich. Hinter der wahrscheinlich als Nummer Eins gesetzten Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten wäre er dann männlicher Spitzenkandidat seiner Partei. Astrid Platzmann-Scholten lässt aber zum jetzigen Zeitpunkt ausdrücklich offen, ob sie wieder kandidiert. Zu Pewnys Vorstoß wird sie jedoch deutlich: „Ich sage ganz klar, es ist doch zu früh, jetzt diese Diskussion zu führen.“

Kampfansage an den Fraktionsvorsitzenden

Pewnys Kandidatur ist ohnehin vor allem eine Kampfansage an den altgedienten Fraktionsvorsitzenden Manfred Preuß (63). Zwar informierte Pewny ihn vorab von seinen Plänen. Doch Preuß sagt: „Ich war überrascht. Ich sage aber auch, wie diese Liste schließlich aussieht, das entscheidet der Parteitag.“ Der Sozialpolitiker Preuß, von Beruf Studienleiter bei der Volkshochschule Castrop-Rauxel, kontert: „Wenn wir keine Sozialpolitik machen, würde uns doch die beste Umweltpolitik nicht helfen.“

Manfred Preuß gilt als erfahrener Kommunalpolitiker, der aber auch für eine enge Zusammenarbeit in der rot-grünen Rathaus-Koalition steht.
Manfred Preuß gilt als erfahrener Kommunalpolitiker, der aber auch für eine enge Zusammenarbeit in der rot-grünen Rathaus-Koalition steht. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Höhere Ambitionen nachgesagt

Der Wattenscheider Sebastian Pewny, der seit 2014 in der Ratsfraktion der Grünen sitzt, gilt als Talent und ihm werden Ambitionen zu höheren politischen Zielen nachgesagt. Trotz seiner herben Niederlage bei der Landtagswahl vor zwei Jahren, schließt er nicht aus, sich in Zukunft irgendwann noch einmal in Richtung Düsseldorf zu orientieren.

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Pewny ist Geo-Wissenschaftler und im Bergbaumuseum angestellt. Politisch liegt sein Schwerpunkt in der Verkehrs- und Umweltpolitik. Das ist genau der Hintergrund, weshalb er kandidiere, sagt Pewny, denn bislang seien da die Grünen in Bochum nicht so gut aufgestellt. In einem vierseitigen Schreiben an die Partei wirbt er für sich: „Wir haben richtig was bewegt in Bochum, aber da geht noch mehr.“

Entscheidung fällt im November

Insgesamt wollen die Grünen zur Kommunalwahl im Herbst 2020 mit einer Liste von 50 Kandidaten antreten. Dabei – so will es die Parteiraison – wechseln Männer und Frauen jeweils ab. Ambitionen für einen der vorderen Listenplätze werden auch Vicki Marschall, ehemalige Sprecherin der Bochumer Grünen, nachgesagt. Die 41-jährige Journalistin möchte ebenfalls eine größere Rolle in der Kommunalpolitik spielen.

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Über die Zusammensetzung der Liste für die Kommunalwahl entscheidet die grüne Parteibasis auf dem Parteitag am 30. November. Dann haben die mittlerweile mehr als 430 Mitglieder der Partei das Wort. Spätestens an diesem Tag wird sich auch für Sebastian Pewny zeigen, ob er zu hoch gepokert oder klug agiert hat.