Bochum. Bis zu 65 Arbeitsplätze an den Bochumer Standorten von Thyssenkrupp Steel werden durch den Haustarif gesichert. Er gilt als innovative Regelung.

Der in der letzten Woche ausgehandelte Haustarifvertrag bei Thyssenkrupp sichert auch in Bochum Dutzende Arbeitsplätze. Engin Karakurt, Betriebsratschef am Standort Essener Straße, geht davon aus, dass durch die Regelung mindestens 65 Arbeitsplätze in Bochum dauerhaft gerettet werden können. „Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass sowohl der Betriebsrat als auch die Bochumer Vertrauensleute, den Vertrag nahezu einstimmig angenommen haben.“

Rund 2500 Mitarbeiter vor Ort

An den beiden Bochumer Standorten von Thyssenkrupp Steel an der Essener Straße und der Castroper Straße arbeiten rund 2500 Mitarbeiter. Nachdem die geplante Fusion mit Tata-Steel aufgrund des Vetos der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war, standen und stehen neue Verhandlungen an.

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Karakurt hebt die Vorteile der jetzt beschlossenen Vereinbarung hervor: „Dies sind wirklich innovative Arbeitszeiten. Manche mögen vielleicht künftig lieber mehr Freizeit genießen, für andere ist eine längere Wochenarbeitszeit mit entsprechend mehr Einkommen wichtig.“ Beides sei jetzt möglich.

Betriebsratsvorsitzender Engin Karakurt begrüßt die innovativen Arbeitszeitregelungen.
Betriebsratsvorsitzender Engin Karakurt begrüßt die innovativen Arbeitszeitregelungen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Variable Wochenarbeitszeiten

Im Prinzip regelt der Vertrag, dass künftig wöchentliche Arbeitszeiten von 33, 34 oder 35 Stunden vereinbart werden können. Dieses flexible Modell war nötig, weil sonst bei Thyssenkrupp Steel bis Ende 2020 generell zur 35-Stunde zurückgekehrt worden wäre. Dies hätte aber einen weiteren Arbeitsplatzabbau – über die bereits vereinbarten konzernweit 2000 Stellen bedeutet.

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Der Bochumer Betriebsrat rechnet damit, dass sich die Beschäftigten nun genau überlegen, für welche Zeit sie sich entscheiden werden. „Ich gehe in etwa von einer 50/50-Verteilung aus“, schätzt Karakurt. Doch darüber entscheide jeder Mitarbeiter selbst.

Über ein Konzept, wie es nun generell bei Thyssenkrupp Steel weitergeht, soll erst wieder nach den Sommerferien verhandelt werden. Dann geht es auch darum, wie die 2000 Arbeitsplätze, die konzernweit wegfallen sollen, auf die einzelnen Standorte verteilt werden.