Bochum. Die „Extraschicht“ lockte am Samstag in Bochum Tausende Besucher an. Es gab vier Spielorte. Die Jahrhunderthalle fuhr diesmal auf Schmalspur.

Es ist der Feier-Abend des Jahres im Ruhrgebiet: Rund 300.000 Menschen legten am Samstag in 24 Städten im Revier eine „Extraschicht“ ein. Zum 19. Mal hatte die Ruhr Tourismus GmbH die Nacht der Industriekultur organisiert. 50 Veranstaltungsorte standen von Moers bis Hamm, von Marl bis Hagen auf dem Programm.

Vier Spielorte gab’s in Bochum. Allesamt waren gut besucht.

Jahrhunderthalle mit abgespecktem Programm

„Puh, ist das warm.“ Arne und Petra Trenkowitz haben vorgesorgt. Mit reichlich Wasservorräten in den Rucksäcken haben sich die Dortmunder am frühen Abend aufgemacht. Extraschicht-Fans sind sie seit über zehn Jahren. Erstmals sind die Eheleute am Samstag in Bochum zu Gast. Erstes Ziel: die Jahrhunderthalle. „Die kennen wir noch nicht.“

Auf Schaukeln und Sitzkissen konnten die Extraschicht-Besucher in der Jahrhunderthalle entspannen.
Auf Schaukeln und Sitzkissen konnten die Extraschicht-Besucher in der Jahrhunderthalle entspannen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Dortmunder zeigen sich angetan von der Industriekathedrale. „Toll, dass man auch die ,Unterwelt’ kennenlernt.“ Wer die Extraschicht zuvor im Westpark erlebt hat, muss jedoch konstatieren: Diesmal fährt die Bochumer Veranstaltungs-GmbH in der Jahrhunderthalle auf Schmalspur. Gerade im Vergleich zum Vorjahr, als es ein grandioses Abschlusskonzert der Symphoniker zum „Day of Song“ und stimmungsvolle Biergarten-Atmosphäre auf dem Vorplatz mit Livemusik gab.

Klaviermusik, Disco und Liegekissen

Nun beschränkt sich das Angebot auf junge – wahrhaft virtuose – Künstler des Klavierfestivals Ruhr, eine chillige Freiluftdisco vor dem Dampfgebläsehaus und Entspannung pur auf Liegekissen und Schaukeln in der Halle. Das Feuerwerk fällt aus. Man habe in diesem Jahr mal kurz den Rückwärtsgang einlegen müssen, erklärt BOVG-Chef Andreas Kuchajda. 2020 werde die Jahrhunderthalle bei der Extraschicht aber wieder opulenter zur Geltung kommen.

Lagerfeuerromantik und Illuminationen bot die Nacht der  Industriekultur im Industriemuseum Zeche Hannover.
Lagerfeuerromantik und Illuminationen bot die Nacht der Industriekultur im Industriemuseum Zeche Hannover. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

In gewohnter Form präsentieren sich derweil die Zeche Hannover mit Theater, Comedy und Lagerfeuerromantik, das Eisenbahnmuseum Dahlhausen, Stamm-Spielplatz der Theodor-Körner-Schule, sowie die Fiege-Brauerei, die zum zwölften Mal ihren Brauhof öffnet. Tausende Fotos werden vom kunstvoll illuminierten Fiege-Turm geschossen. Die Live-Formation „Have you met Miss Jones“ unterhält dazu mit feinstem Jazz und Soul.

Am 11. Juli folgt das Kino-Open-Air

Zwölf Tage nach der Extraschicht startet am 11. Juli das Kino-Open-Air auf dem Fiege-Brauhof. Zum 21. Mal gibt’s allabendlich mit Einbruch der Dunkelheit Klassiker und aktuelle Filme auf der Großleinwand.

Zum Auftakt steht „Fisherman’s Friend: Vom Kutter in die Charts“ auf dem Programm. Bis zum 25. August folgen u.a. „Der Junge muss an die frische Luft“, „Bohemian Rhapsody“, „Der Fall Collini“, der Tote-Hosen-Tourfilm, die Rocky Horror Picture Show und „Bang Boom Bang“.

Alle Infos und Karten auf www.fiege-kino.de.

Einige der „Bochum-Kulinarisch“-Restaurants servieren Spezialitäten abseits von Bratwurst und Pommes: Vorgeschmack auf die 30. Jubiläumsausgabe des Schlemm-Festivals vom 7. bis 11. August auf dem Boulevard. „Immer wieder schön“, strahlt Brauerei-Chef Hugo Fiege und blickt zufrieden auf den noch zu später Stunde knackevollen Brauhof.

Bergbaumuseum soll 2020 zurückkehren

Hier leeren inzwischen auch die Trenkowitz’ ein letztes Bier, bevor es mit der Bahn heim nach Dortmund geht. Im nächsten Sommer wollen sie nach Bochum zurückkehren. Dann ins Bergbaumuseum, das nach dreijähriger Umbaupause angekündigt hat, bei der Extraschicht 2020 wieder dabei zu sein.