Bochum. Die Action-Komödie „Tal der Skorpione“ feiert Premiere mit Stars wie Ralf Richter und Micaela Schäfer. Doch das Drama ist ein echter Graus.
„Kultpotenzial“ erkennt Produzent und Regisseur Patrick Roy Beckert in seinem Film „Tal der Skorpione“. Bei der NRW-Premiere am Dienstagabend im Bochumer UCI-Kino beschlich etliche Besucher indes nur ein Gefühl: Wann ist dieses Grauen endlich vorüber?
Knapp beschürzte Damen mit mächtigen Wummen im Anschlag, einschlägig bekannte Leinwand-Mimen in cooler Pose, roter Teppich und Blitzgewitter vor einer martialisch anmutenden XXL-Plakatwand: Ein Hauch von James Bond weht durch das Kino-Foyer im Ruhrpark.
Spannung kommt auf: Sollte es dem deutschen Kino tatsächlich gelingen, abseits der öden Til-Schweiger-Ballerei ein veritables Action-Epos hervorzubringen? Die Ankündigungen klingen vielversprechend: „Survival-Drama“, „moderner Gladiatorenkampf“, „Offenbarung für alle Fans des Genres“. Ebenso illuster mutet die Schauspielerriege an, die mit Ralf Richter (61), Claude-Oliver Rudolph (62) und Martin Semmelrogge (63) mit einigen der finstersten Film-Schurken der letzten Jahrzehnte aufwartet.
Komplett humorfreie Orgie voller Kunst-Blut und Tränen
Was folgt, bewertete ein Kritiker schon vor der Premiere in dieser Woche als „Frechheit“. Und hat damit untertrieben. Endlose 131 Minuten wird der Zuschauer Zeuge eines dumpfen Dauer-Massakers, dessen schauspielerische Güte sich über weite Strecken an der Film-AG einer Jahrgangsstufe 8 bemisst. Dutzende Tote pflastern den Weg größenwahnsinniger Wissenschaftler und Psychopaten, die sich in nebelumwaberten Wäldern ebenso skrupel- wie sinnlos gegenseitig abknallen. Eine komplett humorfreie Orgie voller Kunst-Blut und Tränen, vergossen selbst von wohlmeinenden Zuschauern, die fassungslos mit ansehen, wie Kino-Urgesteine wie Ralf Richter und Claude-Oliver Rudolph (als „Ruprecht Knochenhauer“!) an der Seite zweifelhafter D-Promis wie Busenwunder Micaela Schäfer und Ex-Rotlichtkönig Bert Wollersheim als Chuck Norris für Arme verheizt werden.
„Bang Boom Bang“ zeigt, was wahrer Kult ist
Was wahrer Kult ist, beweisen Ralle Richter und Semmelrogge mit „Bang Boom Bang“. Seit sagenhaften 20 Jahren läuft die Revier-Gaunerkomödie ohne Unterbrechung jeden Freitagabend im UCI-Kino. Im vergangenen Jahr wurde die 1000. Vorstellung gefeiert. Am 23. August (natürlich ein Freitag) folgt das große Jubiläum. Sämtliche 14 Kinosäle werden für den Klassiker freigeräumt. Ab 19.45 Uhr beginnen die Vorstellungen im Fünf-Minuten-Rhythmus. Etliche der Schauspieler haben sich angesagt. Die Hütte ist voll: Sämtliche 3500 Karten sind vergriffen.