Bochum. . Die Polizei hat einen Hochzeitskorso auf der A40 aufgelöst. Andere Autofahrer wurden durch die 20 Pkw behindert. Das Brautpaar wurde angezeigt.

Die Bochumer Polizei hat am Donnerstagabend einen Hochzeitskorso mit rund 20, teilweise hochwertigen Autos gestoppt und aufgelöst. Die Hochzeitsgäste hatten mit ihren Wagen andere Verkehrsteilnehmer behindert, indem die Straße blockiert wurde, wie die Polizei mitteilt. Der Bräutigam (26), ein Trauzeuge (29) – beides Türken - sowie eine 19-jährige Libanesin wurden angezeigt.

Die Hochzeitsgesellschaft war gegen 21.20 Uhr in Wattenscheid im Bereich Hochstraße/Bahnhofstraße unterwegs, um zum Hochzeitsfest zu fahren. Die Hochstraße wurde laut Polizei unter lautem Hupen blockiert, zudem missachteten die Fahrzeuge, die in Zweierreihen fuhren, die Straßenmarkierungen. Ein Anwohner rief die Polizei.

Polizei lotste den Hochzeitskorso von der Autobahn

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Unterdessen fuhr der Konvoi weiter auf die A40 in Richtung Bochum. Dort benutzten die Hochzeitsgäste ebenfalls beide Fahrspuren und schalteten die Warnblinkanlagen ein. Den Besatzungen mehrerer Streifenwagen gelang es, den Korso trotzdem zu überholen. Sie lotsten die Teilnehmer von der Autobahn herunter und lösten den Korso auf. Die Polizei ermittelt jetzt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Nötigung. Alle drei Beschuldigten leben in Marl und Wattenscheid.

Gegenüber der Polizei zeigten sie sich einsichtig. Sie würden eine solche Aktion in Zukunft nicht wieder tun.

Die Hochzeitsgäste hatten keine Genehmigung für das Fahren im Korso

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Das Fahren im Konvoi ist genehmigungspflichtig, weil es eine „über den Gemeingebrauch hinausgehende Straßenbenutzung im öffentlichen Verkehrsraum“ darstellt, wie es in einer entsprechenden Vorschrift heißt. Genehmigungen erteilt die Straßenverkehrsbehörde. Eine solche hatte die Hochzeitsgesellschaft aber nicht.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte es im Ruhrgebiet mehrere weitere Hochzeitskorsos gegeben, so dass die Polizei eingreifen musste.

Dass bei freudigen Anlässen wie einer Hochzeit – ebenso wie bei traurigen Anlässen – eine besonders große Gemeinschaft teilnimmt, sei in der türkischen Gesellschaft üblich, sagte Caner Aver, Projektleiter beim Zentrum für Türkeistudien in Essen am Freitag auf WAZ-Anfrage. Es sei auch üblich, dass man bei einer Hochzeit Autokorsos mache, der Bräutigam die Braut zum Hochzeitsfest abhole und an dem Korso viele Menschen teilnehmen würden. Das sei „symbolisch“ zu verstehen: „Je mehr Autos, desto größer der Bekanntenkreis“. Zur türkischen Kultur gehöre es aber nicht, andere dabei zu belästigen. „Diese chaotischen Verhältnisse werden in der türkischen Community kontrovers diskutiert und abgelehnt.“