Nord. Die SPD-Fraktion im Bezirk Nord pocht auf eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen auf die Stadtbezirke. Doch die Verwaltung sagt: zu teuer.

. Für eine gerechtere Aufteilung von Flüchtlingen in den Stadtteilen macht sich die SPD-Fraktion im Bezirk Nord stark. In der April-Sitzung der Bezirksvertretung Nord hatte sie angefragt, ob sich die Stadt in der Lage sieht, die Flüchtlinge in den Stadtbezirken anders aufzuteilen. „Schließlich ist von mobilen Wohnanlagen die Rede, die man an anderen Standorten unterbringen könnte“, findet Philipp Welsch, Fraktionschef der SPD in der Bezirksvertretung. In der jüngsten Sitzung aber winkt die Verwaltung ab: zu teuer.

Fraktion bleibt am Ball

Die SPD mag sich mit dieser Antwort nicht abfinden. „Wir bleiben am Ball. Die Verwaltung muss erst einmal erklären, warum ein Versetzen so viel kosten soll.“ Das Verlagern und Umsetzen von Modulbauten soll laut dem Amt für Soziales rund 2.500.000 Euro kosten – zuzüglich geschätzter Erschließungs- und Herrichtungskosten der Flächen von ca. 1.000.000 Euro. Deshalb sei keine Umsetzung geplant, obwohl die Verwaltung einräumt, dass die Verteilung von Geflüchteten auf die Stadtbezirke derzeit nicht gerecht sei.

Andere Bewohner könnten einziehen

Ausgangspunkt für den Projektstart des Quartiersmanagement war die Flüchtlingsunterkunft am Nordbad, die damals für 450 Flüchtlinge angedacht war und in der Nachbarschaft großen Unmut hervorrief.

Die Initiative wurde in das Landes-Förderprogramm „Flüchtlinge in Kommunen“ aufgenommen und kümmerte sich fortan im Wesentlichen um ein friedliches, nachbarschaftliches Miteinander.

Nach Auskunft des Amtes für Soziales leben dort derzeit 139 Geflüchtete (Stand 20. Mai), Platz wäre für 200 Personen. Zwei der Gebäude stehen leer und werden als Reserven vorgehalten für bis zu 160 Menschen. Die vorgeschlagene Verlagerung lehnt die Verwaltung ab: .

Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, in den nicht belegten Modulen in geringem Umfang andere Personenkreise unterzubringen. „Wir wissen nicht, was geplant ist, ob dort etwa weitere Obdachlose untergebracht werden sollen“, so Welsch. Dort leben bereits Wohnungslose, und eine weitere Konzentration hält die SPD für problematisch.

Eine Schieflage

Die SPD beschreibt die Schieflage:. Während in Mitte und Südwest auf 1.000 Einwohner ein Flüchtling kommt, sind es in Nord, Wattenscheid und Süd zehn (Ost sieben). Die SPD zielt insbesondere auf den Standort Nordbad im Rosenberg.

Dort läuft die Arbeit des Quartiersmanagements aus, für die Fraktion wichtige Voraussetzung für die Unterbringung von Flüchtlingen. Dieses Quartiersmanagement wird gemeinsam von der Gewerkstatt gGmbH und der Wohnbund-Beratung NRW gestemmt und aus Mitteln des Landes und der Stadt finanziert.

Fläche für Wohnbebauung

Die Fraktion im Bezirk regt nun an, einzelne Container vom Nordbad an Standorte in anderen Bezirken zu verlagern, um für eine ausgeglichene Verteilung von Flüchtlingen zu sorgen; das böte sich an, weil es sich um eine mobile Wohnanlage handele. Auf den frei werdenden Flächen könnte zusätzliche Wohnbebauung entstehen, was den Stadtteil für einen Nahversorger interessanter mache. Denn bislang fehlt ein Supermarkt im Rosenberg.

Zudem könnte eines der Gebäude an anderer Stelle im Rosenberg als Treffpunkt für Jugendliche dienen; auch der fehlt bislang.

Zur Frage der gerechteren Verteilung von Flüchtlingen teilt das Amt für Soziales mit, dass eine ausgeglichenere Verteilung der Geflüchteten zwar grundsätzlich weiterhin angestrebt werde, aber aufgrund der derzeitigen Standorte und abgeschlossenen Verträge für die Betreuung der Unterkünfte auf absehbare Zeit noch nicht möglich sei, zumal der Standort Wohlfahrtstraße 1-5 ab Frühjahr 2020 für die Dauer der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen nur eingeschränkt zur Verfügung stehe.