Bochum. . Jahrelang war das Seven-Stone-Areal an der Universitätsstraße eine Brache. Bis 2020 soll dort ein Studenten-Campus mit 700 Apartments entstehen.
Das niederländische Bauunternehmen JanSnel hat eine Millionen-Investition in Bochum angekündigt. Bis Ende 2020 will es auf dem Seven-Stones-Areal an der Universitätsstraße zwei Wohntürme, zwölf und zehn Stockwerke hoch, mit insgesamt 700 Studentenapartments errichten. Das Projekt trägt den Namen „Community-Campus“. Der Investor kündigt einen „Komplett-Service mit viel Sicherheit, Campus-Management rund um die Uhr, private Wohnerlebnisse und Gemeinschafts-Events“ an. „Mit Studentenwohnheimen, wie wir sie bis jetzt in Deutschland kennen, ist das nicht zu vergleichen“, sagt Anja Kappel begeistert. Ihr Unternehmen, die Kappel Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft, hat den Niederländern das passende Grundstück verkauft.
Modulare Bauweise
Ebenso wie schräg gegenüber der neue Vonovia-Verwaltungssitz soll auch der Studenten-Campus in modularer Bauweise entstehen. „Die Bauteile werden in unserem Werk in den Niederlanden vorproduziert und später dann vor Ort zusammengebaut“, erklärt Olaf Bade, Deutschland-Manager von JanSnel. Er spricht von fruchtbaren Gesprächen im Vorfeld mit der Stadtverwaltung und der Wirtschaftsförderung. Auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) habe sich eingesetzt. Gegenüber dieser Zeitung sagte Eiskirch: „Ich begrüße das Bauvorhaben. Es trägt dazu bei, aus einer Hochschulstadt eine wirkliche Studentenstadt zu machen.“
Unter 100 Millionen Euro, aber „einen zweistelligen Millionenbetrag im oberen Bereich“, so Manager Bade, wird JanSnel
investieren. In den nächsten Wochen werde der Bauantrag eingereicht. Die Stadt habe in Aussicht gestellt, dass die Baugenehmigung Ende des Jahres ausgehändigt werden könne. Geändert werden muss bis dahin indes noch der Bebauungsplan.
Deutschland-Zentrale in Bochum
Zeit genug aus Sicht des Investors. „Vor Ort werden wir sehr schnell arbeiten“, so Olaf Bade. Die vorgefertigten Bauteile werden mit insgesamt 53, firmeneigenen Lkw nach Bochum gebracht und aufgebaut, sobald Fundament und Tiefgarage stehen.
Zweiter Anlauf nach dem Basecamp
Das Projekt „Community-Campus“ ist bereits das zweite seiner Art in Bochum. Eigentlich wollte ein anderer Investor, die Basecamp GmbH, gegenüber dem Hauptbahnhof einen 67 Meter hohen Wohnturm mit 400 hochwertigen Studentenwohnungen errichten – das Basecamp. Daraus wurde aber nichts.
Der Investor sagte im Februar die Umsetzung des Projekts ab. „Seitdem wir den Letter of Intent (Anm. d. Red.: Absichtserklärung) unterzeichnet haben, sind die Baupreise um 20 Prozent angestiegen“, so Geschäftsführer Andreas Junius.
Bis dahin werden die Niederländer auch in Bochum ansässig sein. In einem der gerade von Kappel errichteten neuen Bürogebäude wird die Deutschland-Zentrale von JanSnel entstehen. Bade: „Das ist auch gut für Bochum. Schließlich bezahlen wir dann hier Gewerbesteuer.“ Sollte das Unternehmen auf dem deutschen Markt Fuß fassen, könnte in der Stadt oder in der Umgebung auch eine Fertigungsanlage entstehen. Dem Unternehmen selbst sei es wichtig, beim Besuch von Kunden auf sein neuestes und besonders ambitioniertes Projekt verweisen zu können. „Die Studentenapartments entstehen in Europas bislang höchsten modularen Wohngebäuden“, heißt es.
Viel Service und Qualität
Es ist nicht das erste Gebäude dieser Art, das die Niederländer errichten. In Amsterdam, in Utrecht und in anderen Städten stehen bereits Campus-Quartiere. Bade: „Dabei bauen wir zentrumsnah, grün, umweltbewusst und energieeffizient.“ Die Vorproduktion von Bauteilen ermögliche zudem eine hohe Kostenkontrolle. Und: „. Das Projekt konzentriert sich auf Flexibilität und Wiederverwendbarkeit, wodurch dieses modulare Gebäude zur nachhaltigen und umweltbewussten Lösung wird“, sagt Bade.
Zum Komplex werden 700 Apartments von jeweils 20 Quadratmetern Größe gehören - inklusive Küchenzeile, Schrankraum und komplettem Bad. Highspeed-WLan soll ebenso Standard sein wie 500 hauseigene Fahrräder. „Ich bin begeistert von dem Projekt“, sagt Anja Kappel. Erfreut ist sie auch über die schnelle Abwicklung des Geschäfts. Die ersten Gespräche wurden im Sommer 2018 geführt. Und es sieht so aus, als sollte auf Seven-Stones bald noch mehr geschehen.
Weitere Hotelbau bahnt sich an
Kappel führt Gespräche mit einer Hotelkette, die vor den beiden Campus-Türmen in einem weiteren, in gleicher Bauweise errichteten, achtgeschossigen Hochhaus ein Hotel errichten will. Anja Kappel: „Die Gespräche sind schon weit fortgeschritten.“ Längst spüre ihr Unternehmen „eine regelrechte Sogwirkung“, die derzeit in Bochum von Projekten wie Mark 51/7, aber auch vom Vonovia-Neubau ausgehe. Gespräche gebe es auch mit weiteren Interessenten, die die geplanten U-förmigen Gebäude zwischen dem Community-Campus und den jetzt bereits entstehenden Bürogebäuden hinter der Polizeiwache als Ankermieter beziehen könnten. Nach vielen Jahren der Akquise mausert sich der ehemalige Steinbruch an der Universitätsstraße nun offenbar zum begehrten Areal. Kappel hatte sich in der Vergangenheit u.a. auch um den Zuschlag der Sparkassen-Akademie und den Vonovia-Verwaltungssitz bemüht.