Bochum. . An der Ruhr-Uni Bochum wurde das ProDi eingeweiht. Am Zentrum für Proteindiagnostik geht es darum, Krebs und Alzheimer schneller zu erkennen.

Jürgen Rüttgers war schnell wieder verschwunden. Relativ rasch nach der Eröffnung des Zentrums für Protein-Diagnostik, kurz ProDi, verabschiedete sich der der CDU-Politiker und NRW-Ministerpräsident außer Dienst. Er war der inoffizielle Ehrengast bei der Eröffnung. Jeder Redner begrüßte ihn zuerst, fast jeder erwähnte ihn in seiner folgenden kurzen Rede.

Rüttgers war von 2005 bis 2010 NRW-Ministerpräsident. In diese Zeit fiel die Entscheidung, dass das Forschungszentrum überhaupt gebaut wird und wo es dann gebaut wird. Nun ist es fertig und seit Montagmittag auch auf dem Gesundheitscampus direkt neben der Hochschule für Gesundheit offiziell eröffnet. Mit ganz vielen warmen Worten, vielen, vielen Danksagungen, Schlüsselübergabe, Sekt und Häppchen. Die Arbeit darin hat bereits vor drei Wochen begonnen.

Die Mediziner sind bereits aktiv. Neue Verfahren zum Erkennen von Krebs und Alzheimer sollen vom ProDi aus möglichst schnell in die Klinik zu den Patienten gebracht werden. So wie der Alzheimer-Frühtest, der am Lehrstuhl für Biophysik an der Ruhr-Universität entwickelt wurde. Er ist ein Hoffnungsträger, um die in Zukunft weiter steigende Zahl von Patienten zu reduzieren.

So sieht das ProDi aus. Es steht auf dem Gesundheitscampus direkt neben der Hochschule für Gesundheit.
So sieht das ProDi aus. Es steht auf dem Gesundheitscampus direkt neben der Hochschule für Gesundheit. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Arbeitsbedingungen dafür seien jedenfalls am und im neuen Gebäude „herausragend“, sagte Professor Klaus Gerwert. Er ist der geschäftsführende Gründungsdirektor von ProDi. „Je früher wir solche Erkrankungen erkennen, desto erfolgreicher können sie therapiert werden. Das steigert die Heilungschancen enorm.“

Im ProDi arbeiten 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbundes PURE, dem Protein Research Unit within Ruhr. Sie machen das fachübergreifend und nun auch unter einem Dach eng zusammen.

Forschungsbau ist viergeschossig

Der Forschungsbau umfasst vier Etagen mit einer Nutzfläche von mehr als 4300 Quadratmetern. „Das Gebäude ist so konzipiert“, sagte Gerwert, „dass sich hier Grundlagenforschung und experimentelle Medizin ergänzen.“ Mit dazu beitragen sollen modernste Forschungsgeräte im Wert von mehr als 10 Millionen Euro: Infrarotmikroskope, Massenspektrometer und ein Großrechner für die schnelle Analyse von Gewebeproben. Die Proben stammen von Krebspatienten oder verstorbenen Alzheimer-Patienten und lagern in einer Biobank bei konstant minus 80 Grad Celsius. Das ProDi bietet wichtige Besonderheiten. Unter anderem auch ein Fundament von mehr als einem Meter Dicke. Das ist nötig, damit es im Gebäude möglichst wenige Schwingungen gibt.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit im vorgesehenen Kostenrahmen

Das Gebäude war in nur zweieinhalb Jahren Bauzeit vom Generalunternehmen Züblin errichtet worden. Und das im vorgesehenen Kostenrahmen. Die Gesamtkosten für Bau und Erstausstattung liegen bei rund 50 Millionen Euro, je zur Hälfte finanziert von Bund und Land.