Bochum. Welch eine Neuauflage: 6500 Electronic-Fans feierten am Samstag beim Paluma-Festival in Bochum. Nun steht fest: Die Party steigt fortan jährlich.
Manches erinnert an die Flower-Power-Epoche der 60er Jahre. Mädels mit Blumen im geflochtenen Haar, mit geschlossenen Augen gaaaaanz weit weg vom Hier und Jetzt. Junge Männer mit wild wuchernden Vollbärten. Kreisende Joints. Dauergrinsen. Beglückt, entrückt, entzückt. Nur die basslastige Mucke, die über die Wiesen wummert, klingt so gar nicht mehr nach Janis Joplin oder Scott McKenzie. Ein Hauch von Woodstock im Bochumer Westpark: 6500 Besucher feierten nach Angaben des Veranstalters am Samstag beim „Paluma“-Festival.
Max Sollmann (Abistars, Food Lovers) ist der Macher des jüngsten Bochumer Party-Großformats. 2017 hatte er das elektronische Musikfestival mit seiner Agentur Ruhrpol erstmals auf der Public-Viewing-Wiese an der Jahrhunderthalle aufgezogen. „Paluma“ (ein Kunstwort ohne tiefere Bedeutung) schlug prompt ein. 5000 Besucher tanzten bei der Premiere mit internationalen Top-DJs, darunter Lost Frequencies („Are you with me“).
Erstmals wurde auf zwei Bühnen aufgelegt
Fortsetzung folgt 2018, hieß es damals. Zu früh gefreut. Mit Terminschwierigkeiten begründete Sollmann die Absage im Vorjahr. Umso größer die Freude bei vielen Techno-Jüngern, als feststand: Paluma kehrt 2019 zurück. Wieder mit weltweit gefragten Plattenlegern. Diesmal mit zwei Bühnen: der opulenten Mainstage vor Kopf und einer kleineren Techno-Bühne, die sich akustisch nicht ins Gehege kommen.
4500 Karten wurden bereits im Vorverkauf abgesetzt. Dass am Samstag weitere 2000 Fans in den Westpark strömen, ist sicher auch dem perfekten Festival-Wetter zu verdanken. „Es passt alles“, strahlt Max Sollmann am frühen Abend, als sich das Gelände prächtig gefüllt hat.
Electro-Szene steht unter Strom
Die Electro-Szene steht schon seit den Mittagsstunden unter Strom. DJs wie Wankelmut, Format B, EDX, Purple Disco Machine und – zum Finale – Chocolate Puma gelten als große Namen in der Branche. „Erstklassig, was die hier auffahren“, schwärmt Linda (26), die mit Freunden aus Grefrath angereist ist: der Musik, aber auch der Atmosphäre wegen. „Wir waren schon 2017 hier. Das war super.“ Ihr Favorit an den Turntables? „Purple Disco Machine!“ Dahinter verbirgt sich der Dresdener Produzent Tino Piontek, der u.a. auch auf Ibiza und in Paris engagiert wird.
Polizei verzeichnet keine größeren Einsätze
Die Polizei spricht von einem „weitgehend störungsfreien“ Festival. Bis auf einige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und mehrere Platzverweisen sei es zu keinen größeren Einsätzen gekommen.
Besonders lobt die Polizei die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter vor und während des Festivals: „Das klappte gut.“
Wie selbstverständlich eingebunden ist die „Mini-Bar“. Im Vorfeld hatte es einige Aufregung um den von Kleinwüchsigen betriebenen Ausschank gegeben. Doch von Kritik beim Festival keiner Spur. Die Mini-Bar findet reichlich Lob und Zuspruch. „Ist doch toll, dass es so etwas gibt“, meint Steffen (19) aus Witten.
Fortsetzung folgt im nächsten Jahr
Mit einem Höhenfeuerwerk findet Paluma einen farbenfrohen Abschluss. Diesmal sollen nicht wieder zwei Jahre bis zur Neuauflage vergehen. „Ab jetzt gibt’s Paluma immer“, kündigt Max Sollmann an. Heißt: jedes Jahr, immer im Westpark, immer zum Start der Festival-Saison Ende Mai.
Bunt und schrill: Das Paluma Musikfestival lockte Tausende