Bochum. . Bei Parookaville 2018 löste sie heftige Kritik aus. Nun ist klar: Die von Kleinwüchsigen betriebene „Mini-Bar“ kommt zur Bochumer Paluma-Party.
Massive Kritik löste im vergangenen Jahr eine „Mini-Bar“ beim Parookaville-Festival am Niederrhein aus. Sie wird von Kleinwüchsigen betrieben. Nun steht fest: Die Bar wird auch beim Paluma-Festival am Samstag, 18. Mai, im Bochumer Westpark aufgebaut.
„Time Bandits“ (benannt nach dem Fantasyfilm von 1981) heißt eine Gruppe kleinwüchsiger Schauspieler, die mit ihrer Agentur „einmalige Möglichkeiten“ für Veranstaltungen aller Art offerieren. Ein Limousinen-Service gehört dazu, eine „Mini-Security“ – und eine „Mini-Bar“, die beim Parookaville-Festival 2018 eine höchst umstrittene Premiere feierte. An der Bar im Miniatur-Format werden von den Kleinwüchsigen „Kurze“, heißt: Schnäpse, ausgeschenkt. „Ein Erlebnis, an das sich Ihre Gäste noch lange erinnern und von dem sie vielen Leuten begeistert erzählen werden“, werben die „Time Bandits“.
Betreiber weisen Kritik zurück
Gesprächsstoff bot die „Mini-Bar“ allemal. Bundesweit ging der „Zwergen-Tresen“ durch die Medien und entfachte einen Shitstorm im Netz. Von Diskriminierung und Zurschaustellung war die Rede, von Geschäftemacherei mit Behinderten. Der Bundesverband Kleinwüchsiger Menschen und ihre Familien (BKMF) protestiert scharf. „Die hier angesprochene Darstellungsform reduziert den Menschen auf die Behinderung. Kleinwüchsige zur Belustigung zu missbrauchen und zum Gespött anderer zu machen, lehnen wir strikt ab“, erklärt Sprecher Michael Arriens, während die Bar-Betreiber auf ihre Persönlichkeitsentfaltung pochen. Die erfolgreiche Geschäftsidee zeige, „dass auch Kleinwüchsige mit breiter Brust in die Welt gehen können“, betont Peter Gatzweiler von den „Time Bandits“.
So sieht es auch Max Sollmann, Veranstalter des Paluma-Festivals, das am 18. Mai zum zweiten Mal im Bochumer Westpark an den Start geht – diesmal mit zwei Bühnen, insgesamt zwölf DJs, darunter EDX, Purple Disco Machine, Wankelmut, Nora En Pure, Format B und Max Behring – und der „Mini-Bar“, die für das Festival gebucht wurde. „Niemand wird ausgenutzt oder zur Schau gestellt. Peter Gatzweiler und seine Kollegen gehen im Gegenteil bewundernswert offensiv mit ihrem Handicap um“, sagt Sollmann und glaubt, dass die Bar auch für das Bochumer Festival mit bis zu 8000 erwarteten Besuchern eine Bereicherung wird.
Am Niederrhein wurde „Mini-Bar“ genehmigt
Ob – wie 2018 beim Parookaville-Festival – auch die Bochumer Ordnungsbehörden eine Prüfung wegen „gewerbsmäßiger Schaustellung von Personen“ vornehmen werden, steht noch nicht fest. Am Niederrhein war die Bar genehmigt worden. Die Prüfer betrachteten den Alkoholausschank als „Teil einer künstlerischen Darbietung“.
Alle Infos zum Festival gibt’s auf www.paluma-festival.de. 2800 Tickets sind bereits verkauft. Der Eintritt kostet 29,99 Euro.