Bochum. Sechs Jahre nach ihrem Start als Veranstaltungsstätte hat sich die Jahrhunderthalle zur Top-Attraktion gemausert. 180 000 Besucher im Jahr 2009 sprechen eine klare Sprache. Am Donnerstag wird dort erneut die 1Live-Krone verliehen.

„Die Jahrhunderthalle ist ein Ort, wo Unmögliches möglich wird”, sagt Andreas Kuchajda, als Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungsgesellschaft BoVG für die Vermarktung verantwortlich, nicht ohne Stolz.

Aufschwung war nicht abzusehen

Dass die Jahrhunderthalle, die anfangs „nur” als Spielstätte der Ruhr Triennale im Fokus stand, einen derartigen Aufschwung nehmen würde, war nicht unbedingt abzusehen. „In diesem Jahr lagen wir um 25 % über den Umsatzerwartungen”, sagt Kuchajda, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Nur so viel: über 100 Veranstaltungen fanden und finden statt, bis zum Jahresende stehen mit der 1Live Krone (3. Dezember) und der Gala zum Europäischen Filmpreis (12. Dezember) noch einmal zwei absolute Top-Events auf dem Programm. „Veranstaltungen wie diese gehen mit einem riesigen Medienecho einher. Und immer ist dabei von Bochum und der Jahrhunderthalle die Rede. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt der Stadtwerbung”, weiß Kuchajda.

Übers ganze Jahr Programm

De facto ist die Jahrhunderthalle inzwischen eine Ganzjahresspielstätte. 2003, als es losging, war noch an eine Bespielung nur zwischen April und Oktober gedacht. 350 000 Euro beträgt der jährliche Zuschussbedarf, den die Stadt beisteuert. Gleichwohl ist dem BoVG-Chef eines klar: „Die Jahrhunderthalle wird sich niemals rentieren, in dem Sinne, dass wir hier Gewinne einfahren”, sagt Kuchajda. Da seien schon die immensen Bereitstellungs- und vor allem die Energiekosten vor.

Einfache Erklärung

Das Erfolgsmodell Jahrhunderthalle ist einfach erklärt: Der Erfolg ist die Halle selbst. „Die Wahrnehmung von außerhalb ist viel spektakulärer, als es in Bochum der Fall ist”, hat Kuchajda festgestellt. Firmen aus dem Rheinland buchten die Halle für ihre Versammlungen und Messen gerade wegen ihres einmaligen architektonischen und gestalterischen Flairs, sagt Kuchajda. Und wegen ihres industrie-geschichtlichen Reizes.

Immer wieder staunen die Leute

Tatsächlich gilt die Jahrhunderthalle mit ihrer luftigen Stahlkonstruktion als ein Musterbeispiele für einen rein zweckbestimmten, gleichwohl ästhetischen Ingenieurbau. Die Konstruktion, die schiere Größe der Halle sind immer wieder für staunende Gesichter gut. Nach ihrem Umbau durch das Architektenbüro Petzinka-Pink wurde die Jahrhunderthalle mit ihrem luftigen Glasfoyer zudem zum Symbol für den gelungenen Grenzgang zwischen Tradition und Moderne geworden – und mithin zu einem Wahrzeichen des neuen Ruhrgebiets.

Flexibler Aufbau möglich

Außen glänzt die historische Fassade mit modernen Elementen, innen offenbaren sich raumgreifend die Möglichkeiten modernster Veranstaltungstechnik. „Die Halle ist sehr flexibel, was ihre Bespielbarkeit angeht”, sagt Kuchajda. Wohl wahr: vom Historischen Jahrmarkt über die Steiger Award Gala bis zur Aufführung moderner Opern-Inszenierungen während der Triennale ist in Bochum Vieles möglich, was andernorts schlicht nicht machbar wäre. Drei unterschiedlich große Hallen machen Bankette, Präsentationen, Konzerte, großes Theater und kleine Experimente möglich. Und das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft, findet Kuchajda. So kann sich der BoVG-Chef vorstellen, zukünftig den Außenbereich/Westpark noch stärker in das Veranstaltungsprogramm der Halle einzubinden.

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