Bochum. . Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung haben Bochums Schulen. Der neue Medienentwicklungsplan sieht zahlreiche Maßnahmen vor.
Mit Millionen-Investitionen will die Stadt bis zum Schuljahr 2024/25 den digitalen Ausbau an den Schulen vorantreiben. So steht es in dem nun vorliegenden, lange erwarteten Medienentwicklungsplan, den die Verwaltung gemeinsam mit einem externen Dienstleister erstellt hat.
Der Medienentwicklungsplan sieht u.a. vor, dass alle Schulstandorte mit einem Glasfaseranschluss und einer möglichst einheitlichen Hardware inklusive Wartungsleistungen ausgestattet sein sollen und in jedem Fach- und Klassenraum das Arbeiten mit digitalen Medien möglich wird. Investitionen von 27 Millionen Euro – vor allem aus Fördermitteln – sind vorgesehen für die Anschaffung von Hardware (PC’s, Laptops, Tablets, Bildschirme ), für neue Leitungen in den Schulen und für Software. Dazu kommen Aufwendungen aus dem städtischen Haushalt für Wartung und Support. Umgerechnet sind jährlich 5,5 Millionen Euro nötig, um den Plan umzusetzen.
Viel Geld aus Fördertöpfen
Noch in diesem Sommer sollen die Arbeiten an Breitbandanbindungen zu den Schulen in bislang unterversorgten Gebieten beginnen, um die Voraussetzung für schnelles Internet zu schaffen. Die Stadt führt, nachdem sie die Leistung zuvor ausgeschrieben hatte, dazu noch Gespräche mit einem Telekommunikationsunternehmen. Finanzielle Mittel für die Leitungsarbeiten stehen ebenso bereit wie für die Investitionen in den Schulgebäuden, sie dürften zu einem großen Teil aus Fördertöpfen gedeckt sein: So stehen sechs Millionen Euro aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ zur Verfügung und 16 bis 22 Millionen Euro aus der Bundesförderung „Digital-Pakt-Schule“. Dazu kommen Investitionsbeihilfen des Bundes für das Breitbandnetz, die zumindest für die Hälfte aller Schulen reichen soll.
Vielfältige Schullandschaft
Die Stadt Bochum ist als Schulträger derzeit für die folgenden Schulen zuständig:
Es gibt insgesamt 42 Grundschulen mit 49 Standorten, zehn Gymnasien, ein Weiterbildungskolleg, fünf Gesamtschulen, zwei Sekundarschulen, zwei Hauptschulen, fünf Realschulen, sieben Förderschulen mit acht Standorten, einer Schule für Kranke sowie fünf Berufskollegs mit acht Standorten – insgesamt 70 Schulen.
„Wir haben jetzt einen Rahmenplan vorgelegt“, so Anette Eichler, die kommissarische Leiterin des Schulverwaltungsamts. Sie hofft auf ein positives Votum der Politik, um die Pläne möglichst schnell umsetzen zu können. Eine der „größten Baustellen“ seien die Leitungsarbeiten in den Schulen, für die allein zehn Millionen Euro veranschlagt sind. Aufgebaut werden soll außerdem ein Medienzentrum, das für Rahmenverträge, Service und anderes zuständig sein werde. Auch müssten individuelle Lösungen mit jeder Schule erarbeitet werden.
Das Ziel soll es sein, „so schnell wie möglich alle weiterführenden Schulen mit einem schnellen, leistungsstarken Internetanschluss auszustatten und in der Folge auch die Grundschulen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage für den nächsten Schulausschuss. Der indes wird, so der Ausschussvorsitzende Ernst Steinbach (SPD), das Papier erst einmal nur zur Kenntnis nehmen.
„Alle Fraktionen haben noch Beratungsbedarf.“ Aus seiner Sicht ist der Medienentwicklungsplan erst einmal eine Diskussionsgrundlage. Ob er den Ansprüchen der Praxis genüge, müsse sich noch zeigen. „Möglicherweise müssen wir noch nachsteuern. Ich habe den Eindruck, dass er nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Außerdem muss die Frage der Folgekosten geklärt werden“, so Ernst Steinbach.
Anschaffung tausender Geräte
Mehr als 8000 Endgeräte – PC, Laptops und IPads – sollen in den nächsten sechs Jahren für allgemeinbildende Schulen angeschafft werden. Dazu kommen zahlreiche weitere Geräte wie 1565 Beamer und 1083 Dokumentenkameras. An Berufsschulen sind 1843 Endgeräte, 273 Beamer und 163 Dokumentenkameras vorgesehen.