Bochum. . Nachhaltig leben wollen viele. Doch wo soll man anfangen? In Bochum gibt es Möglichkeiten dafür – wir stellen sie vor. Teil 2: Verpackungen.
Die Salatgurke in Plastik eingeschweißt. Milch im Tetrapak. Weintrauben in der Plastikbox. Kaufen, öffnen, wegschmeißen: Im Jahr 2016 fielen in Deutschland insgesamt ca. 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Laut Bericht des Umweltbundesamtes entspricht dies 220 Kilogramm pro Kopf.
Dieses Kaufverhalten widerspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Das wissen auch Theo Kudeos und Stefan Holewa und eröffneten im Sommer 2018 ihren Unverpackt- und Bioladen Bioku an der Herner Straße. Keine Verpackungen – kein Müll – keine Umweltverschmutzung.
Auf 600 Quadradmetern verkaufen sie nicht nur unverpackte Lebensmittel, sondern auch Kosmetik – zum Beispiel Zahnbürsten aus Holz oder trockenes Shampoo –, Kunst und Kleidung. Doch wenn man den Blick genauer durch den Raum voller Holzbretter, Gläser gefüllt mit Lebensmitteln und Einweckgläsern schweifen lässt, fällt auf, dass nicht alles unverpackt ist. „Das ist leider nicht möglich. Die Spagetti sind beispielsweise immer zerbrochen“, so Kudeos. Doch auch dafür wollen die beiden sich gemeinsam mit ihren sechs Mitarbeitern eine Lösung einfallen lassen.
Müllbergen in Asien sorgen für Umdenken
Auf die Idee des Unverpacktladens kamen sie bereits vor zwei Jahren. Holewa, der zu der Zeit oft beruflich in Asien unterwegs war, war von den dortigen Müllbergen erschrocken und „ich wollte endlich was verkaufen, wo ich auch hinterstehen kann“, sagt Kudeos, der zuvor bei der Deutschen Bank arbeitete.
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Und nun verkauft er alles, was man für den täglichen Bedarf braucht. „Wir bieten ein Vollsortiment und wollen uns nicht nur auf die Hardliner konzentrieren.“ So gibt es nicht ausschließlich vegane Lebensmittel zu kaufen, sondern auch Wurst und Käse. Dabei achten die beiden darauf, dass alle tierischen Produkte das Bio-Siegel haben.
Müsli, Nudeln, Gewürze und Süßigkeiten können die Kunden sich selbst abfüllen. In Gefäße, die sie selbst mitgebracht haben oder die sie sich im Laden kaufen können. „Da kann echt alles verwendet werden. Viele kommen auch mit Tupperdosen“, erklärt Kudeos. Das Gefäß wird zu Beginn gewogen und im Nachhinein beim Bezahlen vom Gesamtgewicht abgezogen.
Viele Pläne für die Zukunft
Gekauft werden diese unverpackten Lebensmittel mittlerweile von vielen Interessierten. Auch die beiden Unternehmer merken, dass immer mehr Menschen an einem nachhaltigen Lebensstil interessiert sind. „Wir haben nicht eine spezielle Kundengruppe, das kommt aber vor allem auch dadurch, dass wir so ein breites Sortiment anbieten.“
Doch dieses Sortiment reicht den 25- und 34-Jährigen nicht: Zusätzlich zu den 600 Quadradmetern Verkaufsfläche haben sie hinter dem Laden noch Fläche dazu gemietet. „Insgesamt haben wir hier jetzt 1000 Quadradmeter.“ Genutzt wird das für Workshops, auch ein Co-Working-Space sei in Planung, so Kudeos. „Unser nächstes großes Projekt ist eine Theaterbühne und ein Restaurant im Hinterhof.