Bochum. . Ein Bio- und Kulturmarkt mit vielen Unverpackt-Lebensmitteln eröffnet an der Herner Straße. Der „Bioku“ soll aber nicht nur Supermarkt sein.

Es ist das alte Bettgestell vom Mitbewohner, dieses Holzbrett, in dem demnächst Gurken, Tomaten und Möhren auf ihre Käufer warten. Denn Improvisation können diese beiden jungen Männer, die am Donnerstag an der Herner Straßen ihren Bio- und Kulturmarkt – kurz Bioku – eröffnen wollen.

In dem Laden, von dessen Decke hölzerne Blätter hängen, soll es knapp 120 verschiedene Unverpackt-Lebensmittel geben. Waschmittel oder Weizen etwa werden in großen Säcken geliefert, aus denen sich die Kunden etwas in mitgebrachte Gefäße abfüllen können. Alle Produkte können die Gründer nicht ohne Verpackung anbieten. „Aber wir wollen zeigen, dass das bei vielen grundsätzlich möglich ist“, sagt Mit-Gründer Stefan Holewa (24).

Bei den anderen Waren legen die Gründer Wert auf Regionalität: Der Honig kommt aus Bochum, Obst und Gemüse aus dem Windrather Tal (Velbert). Allein Fleisch und Käse wird es vorerst nicht zu kaufen geben.

Crowdfunding-Kampagne im Netz

Gemeinsam mit seinem Freund Theo Kudios (33) hat er das Lokal nach der Insolvenz eines Fahrradladens übernommen. Ursprünglich wollten die Gründer – die in anderer Besetzung auch mal zu fünft waren – schon 2017 im Campuscenter der Ruhr-Uni ihren Unverpackt-Laden eröffnen. Das Vorhaben scheiterte, weil eine Krankenkasse ihnen das leere Lokal wegschnappte.

Natalie Scheller, Stefan Holewa und Matthias Ludwig haben für ihre Regale improvisiert.
Natalie Scheller, Stefan Holewa und Matthias Ludwig haben für ihre Regale improvisiert. © Ingo Otto

Auf den knapp 300 Quadratmetern in Bochum-Mitte hoffen sie nun auf mehr Glück. Der Bioku soll nämlich nicht nur Supermarkt sein, im großen Hinterzimmer gibt es auch Platz für Kurse, Seminare und kleine Büros. So hätten sich etwa ein Klangtherapeut und auch eine Upcycling-Künstlerin schon angekündigt.

Die ersten Waren sind geliefert

Mehr als 11 000 Euro haben die Jungs über eine Crowdfunding-Kampagne im Netz eingenommen. Ein Flohmarkt mit Fahrrad-Restposten brachten den Gründern ein Taschengeld ein. Doch langsam steigt der Druck: „Es gibt noch 100 Baustellen“, sagt Stefan Holewa. Es sind anstrengende Tage (und Nächte) für die beiden Gründer. Einige Theken stehen, einige Regale hängen schon, die ersten Waren sind geliefert und eingeräumt. Aber: „Langsam müssen wir verkaufen“, sagt Holewa.

Sorge, mit ihrem Projekt zu scheitern, haben beide nicht. Einen Plan B gibt es nicht. Während Stefan Holewa Maschinenbau studiert hat, hat Theo Kudios knapp 13 Jahre bei der Deutschen Bank gearbeitet. Unter anderem seine Abfindung ist es, die den Traum vom Bio-Supermarkt finanziert. Die beiden sind zuversichtlich, sprechen von vielen Fans, die der Supermarkt jetzt schon hat. „Wir kennen viele Leute, die es kaum erwarten können, bis wir aufmachen!“

>>> INFO: Büro-Mieter für den hinteren Laden gesucht

Der Bioku-Laden eröffnet am Donnerstag (12.). Er soll montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr geöffnet haben, samstags von 10 bis 18 Uhr.

  • Der Laden ist an der Herner Straße 14, mehr Infos gibt es auch auf Facebook: Bioku-Laden. Dort können sich auch Interessierte melden, die ein Seminar geben oder ein Büro im hinteren Teil des Marktes mieten wollen.