Bochum. Wegen Brandschutzmängeln musste das Hochhaus am Lohring in Bochum geräumt werden. Der Eigentümer verweigert ein Gespräch über die Fortschritte.
Die Sanierung des wegen massiver Brandschutzmängel leergezogenen Hochhauses am Lohring/Wittener Straße zieht sich zusehend in die Länge. Die ursprünglich für zwei Jahre geplanten Arbeiten haben noch nicht begonnen. Mittlerweile haben sich Graffiti-Sprayer großflächig auf dem leerstehenden Haus verewigt. Auf WAZ-Nachfrage verweigert die Eigentümergesellschaft Immonex ein Gespräch über die aktuellen Pläne mit dem Hochhaus aus den 60er Jahren. „Es gibt nichts Neues“, heißt es.
Im Juni 2018 wurden alle 90 Wohnungen innerhalb von zwei Wochen leer gezogen. Die Stadt hatte bei einer so genannten Brandverhütungsschau entdeckt, dass die Trennwände zwischen den Wohnungen bei einem Feuer gefährlich hätten werden können. 70 Anwohner mussten damals in aller Eile eine neue Bleibe finden. Die Eigentümergesellschaft Immonex hatte kurz nach der Räumung noch angekündigt, das Gebäude innerhalb von zwei Jahren zu sanieren. Seitdem ist nichts passiert.
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Noch im November hatte der damalige Immonex-Sprecher Harald Schüren die fehlenden Fortschritte begründet: „Es ist ein sehr komplexes Projekt.“ Eine Entscheidung, wie es mit dem Haus weitergeht, sei noch immer nicht getroffen. Heißt: Auch ein Verkauf oder ein Abriss steht weiter im Raum.
Die Stadt ist weiter mit dem Eigentümer in Gesprächen. Ein Bauantrag sei bisher nicht gestellt worden. In dieser Phase sei es bei großen Projekten durchaus üblich, dass nach außen sichtbar nicht viel passiere. „Wir haben Signale, dass der Eigentümer das Bewusstsein hat, etwas zu ändern“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Ohnehin könne die Stadt erst dann eingreifen, wenn Gefahr im Verzug sei, etwa Fassadenteile herabstürzen. Mietervereinssprecher Aichard Hoffmann hält finanzielle Probleme der Eigentümer für wahrscheinlich. „Wir haben damals unterstellt, dass die Brandschutzmängel dem neuen Eigentümer ganz gelegen kamen, um möglichst schnell viele Mieter aus dem Haus herauszubekommen. Jetzt scheint der Projektgesellschaft das Geld für eine Sanierung zu fehlen.“
Eines der modernsten Häuser in Bochum
Der Bochumer Architekt Heinz Jentzsch entwarf das zwölfstöckige Hochhaus mit seinen Anbauten. Für vier Millionen DM entstand damals eines der modernsten Häuser der Stadt.
In dem markanten Gebäude waren unter anderem ein Hotel, Appartements, Büros und die Disco Macao.