Bochum. . Ins Parkhaus ein- und ausfahren – und das ohne ein Ticket zu ziehen oder eine Karte einzulesen. Das wird nun im Parkhaus P8 in Bochum getestet.

Nach und nach sollen Bochums Parkhäuser saniert oder erneuert werden. Das P 2 (Dr.-Ruer-Platz) ist generalüberholt, das P 7 (Hauptbahnhof) wird abgerissen und neu gebaut, das P 5 (Brückstraße) wird zur Zeit saniert.

Zugleich leitet die Bochum Wirtschaftsentwicklung als Betreiberin auch technisch eine neu Ära ein, sie selbst spricht davon, dass „die Zukunft des Parkens“ beginne. Und das geschieht zuerst im Parkhaus P 8 am Bermudadreieck: An den Ein- und Ausfahrten des Parkhauses am Bermudadreieck und des Parkplatzes Kreuzstraße werden derzeit Kameras aufgebaut, die die Kennzeichen der ein- und ausfahrenden Autos erfassen sollen.

Entscheidung fällt im Juli

In der ersten Phase des Pilotprojektes wird getestet, ob die eingesetzte Software die Kennzeichen der Fahrzeuge einwandfrei erkennen kann. Von Ende Mai bis Ende Juni wird dann eine kleine Testgruppe mit ihren Autos in das Parkhaus ein- und ausfahren, ohne die sonst übliche Parkkarte an die Schrankenautomaten halten zu müssen. „Und nach Auswertung der beiden Testphasen wird im Juli die Entscheidung fallen, ob das System dauerhaft im Parkhaus P 8 eingeführt wird“, sagt Sven Frohwein, Sprecher der Wirtschaftsentwicklung. Dann soll es allen Dauerparkkunden möglich sein, das P8 und den mit ihm verbundenen Parkplatz Kreuzstraße ohne Karte zu benutzen.

Schon bald könnten alle Schranken entfallen

Und auch das ist nur ein Zwischenschritt. Mittelfristig könnten auch Kurzzeitparker auf diese Weise das Parkhaus nutzen und – so wie schon am von der Parken & Management GmbH (Landshut) betriebenen Gertrudiscenter in Wattenscheid – alle Schranken komplett wegfallen. Schon im Vorjahr hatte die Wirtschaftsentwicklung angekündigt, das System „Autopay“ testen zu wollen. Anders als bei Dauerparkern, deren Parkgebühr monatlich abgebucht wird, müsse dafür aber auch ein geeignetes und komfortables Bezahlsystem gefunden werden, so Sprecher Sven Frohwein. Er hatte im Vorjahr angekündigt, dass nach der Testphase innerhalb von zwei Jahren alle 13 Parkhäuser der Wirtschaftsentwicklung auf das neue System umgestellt werden sollen.

Auf den Datenschutz, so Frohwein, lege die Wirtschaftsentwicklung großen Wert. „Wir wissen, dass das ein sensibles Thema ist. Die Kennzeichendaten werden nur zu Zwecken des Tests gespeichert und momentan innerhalb von drei Tagen nach Beendigung des Parkhausbesuchs gelöscht.“ Künftig werde dies vermutlich sogar schon nach 48 Stunden geschehen.

Kunden können während der Testphase entscheiden, ob die Kennzeichen ihres Autos erfasst werden sollen oder nicht.
Kunden können während der Testphase entscheiden, ob die Kennzeichen ihres Autos erfasst werden sollen oder nicht. © Ingo Otto

Diejenigen Kunden, die während der Testphase nicht wünschen, dass ihr Autokennzeichen erfasst wird, können die Erfassung umgehen. Sie haben über die Einfahrt am Konrad-Adenauer-Platz die Möglichkeit, eine Ein- und Ausfahrtsspur zu wählen, bei der das Kennzeichen nicht erfasst wird. Schilder weisen darauf hin.

Der NRW-Datenschutzbeauftragte hatte im Vorjahr gegenüber der WAZ erklärt, dass bei der Kennzeichenerfassung in Parkhäusern „die Löschung der Kfz-Kennzeichen unmittelbar erfolgen muss, sobald diese nicht mehr benötigt werden“. Und: Es dürfe keine Verknüpfung der Daten mit anderen Systemen des Betreibers erfolgen.