Bochum. . Als Organist der Bochumer Propsteikirche hat Christopher Brauckmann viele Pläne. Er möchte das ehrwürdige Haus zum Ort der Begegnung machen.
Sein erstes Osterfest an neuer Wirkungsstätte erlebt Christopher Brauckmann, frisch gebackener Kantor der Propsteikirche St. Peter und Paul in der Innenstadt. Und zu Ostern hat der Kirchenmusiker ein fast noch innigeres Verhältnis als zu Weihnachten: „Ohne Ostern gäbe es das christliche Abendland nicht, denn ohne die Auferstehung gäbe es kein Christentum.“
Gerade deshalb will er die Gottesdienste zu den Ostertagen so festlich wie möglich gestalten. „Klar haben die Messfeiern zu Weihnachten den größeren Zuspruch. Aber die wichtigsten und die schönsten Gottesdienste im ganzen Jahr gibt es zu Ostern.“
Und wie könnte man Emotionen dieser Art besser ausdrücken als mit Musik? Brauckmann wird als Kantor an den Feiertagen gleich eine ganze Reihe von Messfeiern leiten. Der von ihm neu gegründete Kammerchor der Propstei singt dabei auch das berühmte „Abendlied“ von Josef Rheinberger und eine Oster-Motette von William Byrd. „In meinem ersten Osterfest als Kantor soll es beschwingt zugehen. Ich hoffe, die Gemeinde hat Lust, dabei mitzumachen.“
Kantor Heinz Braun ging Anfang des Jahres in Ruhestand
Zu Beginn des Jahres trat der 30-jährige Herner die Nachfolge des langjährigen Kantors Heinz Braun an, der nach 28 Jahren Dienst an der Orgel in den Ruhestand ging. Brauckmann möchte seine Arbeit gern fortsetzen – und sie erweitern: „Mein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung neuer Konzertformate und Chorprojekte.“
So will er den jahrhundertealten Schatz der Kirchenmusik, der in der Propsteikirche seit dem 15. Jahrhundert gepflegt wird, wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. „Mein Traum ist es, dass diese wunderschöne, stolze Kirche zum Schwerpunkt für Kirchenmusik in Bochum wird“, sagt er. Nicht nur gestandene Kirchgänger möchte er davon begeistern: „Auch wer mit Kirche eher wenig am Hut hat, soll sich bei uns aufgehoben fühlen.“ Im Februar gab es bereits ein erstes Orgelkonzert speziell für Brautpaare. Am 12. Mai ist eine reine Mozart-Messe geplant.
Brauckmann möchte ein Netzwerk gründen
Und Brauckmann möchte ein Netzwerk gründen: Er sucht die Nähe zu Kitas, Grundschulen, zur Musikschule und zu den Symphonikern. „Musikalische Bildung wird immer wichtiger“, sagt er. „Als Kirche darf man nicht immer nur über die vielen Austritte jammern. Man muss auch mal das Heft in die Hand nehmen und selber für seine Sache werben.“
Mit einigem Stolz blickt er auf den Kammerchor, der sich unter seiner Leitung gegründet hat. Rund 30 bis 40 junge Menschen im Alter von etwa 20 bis 40 Jahren musizieren hier gemeinsam. „Von denen sind längst nicht alle katholisch“, sagt er. „Wir wollen offen sein für jedermann. Dann hat Kirche eine große Chance.“