Bochum. . Die Zahl der Fälle, in denen Mieter ihre Wohnung zwangsweise räumen müssen, hat in Bochum zugenommen. Sie ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht.

233 Mal mussten Bochumer im vergangenen Jahr ihre Wohnung zwangsweise räumen. So viele Fälle hat es in den vergangenen 15 Jahren noch nicht gegeben. Aus Sicht der Links-Fraktion im Rat ist das Ausdruck der „Krise auf dem Bochumer Wohnungsmarkt“.

„Jede einzelne dieser Zwangsräumungen ist eine persönliche Katastrophe“, sagt Fraktionsvorsitzende Gültaze Aksevi. Sie führten nicht selten zum Verlust des sozialen Umfeldes und gar zur Obdachlosigkeit. Aksevi spricht von„verfehlter Sozialpolitik“ und wirft der Rathauskoalition „wohnungspolitisches Versagen“ vor.

Neun von zehn Räumungsklagen sind nach Einschätzung der Stadtverwaltung auf Mietrückstände zurückzuführen. Betroffen sind dabei immer Empfänger von Transferleistungen. Neben den zu niedrigen Hartz-IV-Sätzen macht die Links-Fraktion örtliche Ursachen für die Räumungen aus. Sie wirft der Koalition von SPD und Grünen vor, Anfang 2018 die übernommenen Kosten der Unterkunft für Hartz IV-Bezieher gekürzt zu haben.

Betroffen von den Räumungen waren auch Mieter der stadteigenen Wohnungsgesellschaft VBW – 2018 waren es 21, in den Jahren davor 30 (2017) und 19 (2016). Insgesamt hat die Zahl der Zwangsräumen in Bochum in den vergangenen Jahren wieder zugenommen – von 189 (2016) auf nun 233 (2018). Den niedrigsten Stand in den vergangenen 15 Jahren hatte es 2006 gegeben (148).