Bochum. Das Opel-Werk in Bochum ist Vergangenheit, die Zukunft des Areals facettenreich. Zu einem neuen ehrgeizige Projekt gehören Hotel, Kita, Schule.

Bekannt ist das Gisela-Vogel-Institut als erfolgreiche Bildungseinrichtung. Bis zu 1800 Schüler besuchen täglich das weitläufige Gelände an der Bessemer Straße, um sich dort weiterzubilden und mitunter neue berufliche Wege einzuschlagen. Nun beschreitet das Institut selbst auch bislang unbekannte Wege: als Bauherr.

Auf dem früheren Neuwagen-Parkplatz von Opel zwischen der Wittener und der Alten Wittener Straße entstehen bis 2021 ein Drei-Sterne-Plus-Hotel mit 103 Betten, eine Kita für bis zu 60 Kinder, ein Bürogebäude und eine Weiterbildungsstätte für Berufe im Hotel- und Gastronomiebereich. Bis zu 50 Millionen Euro groß ist das Investment in den Komplex. „Wir würden gerne in diesem Jahr beginnen“, sagt Geschäftsführerin Simone Vogel. Nächste Woche werde der Bauantrag eingereicht.

Aufwändige Bodenerkundung

Vage bekannt sind die Hotel-Pläne schon seit einigen Monaten. Ansonsten haben sich Simone Vogel und Co-Geschäftsführer Wolfgang Summerer aber mit Verlautbarungen erst einmal zurückgehalten. Zu vieles galt es noch zu klären, so Summerer. Allein die Erkundung des Bodens, in dem einige Altlasten („aber keine schlimmen“) schlummern und in dem noch Kohle und Hohlräume zu finden sind, habe Zeit und Geld beansprucht. Nun aber stehen die Pläne für das ehrgeizige Projekt auf einer Teilfläche des früheren Opel-Werks.

Vermittlung von Theorie und Praxis

Die Bauherren setzen dabei auch auf Synergieeffekte: So sollen etwa Teilnehmer der Weiterbildung im künftigen Hotel, dessen Betreiber nach der Vertragsunterzeichnung in etwa 14 Tagen bekannt gegeben werden soll, ihre erworbenen theoretischen Kenntnisse praktisch umsetzen. Summerer: „Das ist unser Prinzip, wir wollen nicht nur Theorie vermitteln, sondern ermöglichen auch die praktische Umsetzung.“

Stadtwerke bauen Kraftwerk

Das Office-Gebäude besteht aus zwei Körpern, die mit einem Glasgang verbunden sind. 147 Parkplätze entstehen auf dem Gelände. In der Nachbarschaft beginnt gerade die Harpen-Gruppe mit dem Bau eines Bürogebäudes (Bericht im Stadtteil).

Entwickelt haben die Planer für das Projekt ein modernes Energiekonzept: Die Dächer der vier Gebäude werden begrünt und mit Solaranlagen versehen. Wärme und Kälte wird über ein Kraftwerk produziert, das die Stadtwerke Bochum errichten.

Das Hotel wiederum setzt offenbar auf die künftige Landschaft mit Wissenschafts- und Technikunternehmen in den benachbarten Büros von Office 51/7 und auf der anderen Seite der Wittener Straße im Gewerbegebiet Mark 51/7. Tagungen, Seminare, Wirtschafts- und Wissenschafts-Gäste – darauf zielen die Betreiber ab.

Bis zu 300 Schüler können sich voraussichtlich von Herbst 2021 an in Laer beruflich weiterbilden – 200 in dem Weiterbildungsinstitut und weitere 100 im Office-Gebäude. „Unser Standort an der Bessemer Straße bleibt bestehen“, sagt Wolfgang Summerer. Die Neubauten in Laer sorgen aber für eine Entlastung.