Bochum. In Bochum kommt Yasmina Rezas Erfolgsstück „Kunst“ zurück auf die Bühne. Ein vergnüglicher Abend, doch dann gibt’s Zoff.

25 Jahre ist die Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza bereits alt. Für die französische Autorin war es ein Welterfolg, das Stück wurde in 40 Sprachen übersetzt und seitdem ‘rauf und ‘runter gespielt. Jetzt hat sich die junge Regiestudentin Damira Schumacher mit dem Text beschäftigt und das Schauspiel am Theater Rottstraße 5 inszeniert; die Premiere war am Wochenende vor vollem Haus.

Eigentlich bemerkenswert, dass man sich dieses Werk heute noch einmal vornimmt. Es stammt aus den 1990ern und ist dementsprechend seiner Zeit verhaftet, es ist weder thematisch noch formal auffällig und es ist reines Schauspielertheater ohne Zugeständnisse an die postmoderne Spielpraxis – Boulevard auf höchstem Niveau. Für den Text sprechen punktgenaue Dialoge, spannende Figuren und eine verdichtete Story mit Präzision. Vor allem ist es saukomisch.

Vergnüglicher Abend

Die Handlung ist schnell erzählt. Die drei Freunde Serge, Marc und Yvan kennen sich seit über 15 Jahren; sie verstehen sich gut. Aber dann kauft sich Serge ein Gemälde „für 300.000“, also für sehr viel Geld. Es ist ein weißes Bild mit weißen Streifen. Für seinen Kumpel Marc ist das Bild „eine weiße Scheiße“. Es entbrennt ein Streit, in dem Yvan, der Dritte im Bunde, vermitteln soll. Das geht gründlich in die Hose und am Ende sind die Drei heillos zerstritten. Natürlich geht es in „Kunst“ nicht um das Bild an sich, sondern um eine langjährige Männerfreundschaft, die plötzlich auf dem Prüfstand steht.

Termine und  Karten

Nächste Aufführung von „Kunst“ am 19. April im Theater Rottstraße 5. Beginn 19.30 Uhr.

Karten (14/erm. 7 Euro) können telefonisch und per Whats-
App (0163/761 50 71) oder per Email (karten@rottstr.de) reserviert werden.

Reservierte Karten müssen am Vorstellungstag bis 19.20 Uhr abgeholt werden, ansonsten gehen sie zurück in den freien Verkauf.

Damira Schumachers Inszenierung ist handwerklich gut gemacht und stellt sich in den Dienst des Textes. Außer ein paar kurzen Gimmicks konzentriert sich die Regisseurin voll auf ihre Schauspieler. Diese (darunter zwei Schauspielstudenten der Folkwang Universität) machen ihre Sache gut, obwohl sie für die Rollen eigentlich zu jung sind. Das Spielalter der Figuren liegt normalerweise zwischen 35 und 50 Jahre.

Dennoch: Leon Rüttinger verkörpert seinen unter der Fuchtel seiner Mutter und seiner Verlobten stehenden Yvan glaubhaft neurotisch. Irgendwie vom Leben links liegen gelassen, versucht er, ein Stückchen Glück zu erhaschen und greift doch immer daneben. Pujan Sadris Marc ist ein strenger und unerbittlicher Typ. Sowohl in seinen Ansprüchen an seine Freunde als auch an sich selbst, will er sich nicht irgendwelchen Mainstream-Meinungen ergeben. Und schließlich Pascal Riedels Serge: Arrogant und versnobt, muss er sich schließlich entscheiden, ob er seine Freundschaft aufs Spiel setzt.

Mit Leichtigkeit

Das Zusammenspiel der drei Darsteller funktioniert bestens, das Timing stimmt und die Pointen sitzen. Das Publikum kann sich im Theater Rottstraße 5 auf einen vergnüglichen Abend freuen, den die junge Regisseurin mit der nötigen Leichtigkeit und Nonchalance in Szene gesetzt hat.