Bochum. Das Theater Rottstraße 5 beschließt die Jahresspielzeit mit einem Rekordbesuch. Neuproduktionen und Repertoirestücke waren gleichermaßen gefragt.

Das Bühnenjahr im Theater Rottstraße geht mit dem alten Jahr zu Ende. Das ist ungewöhnlich, die meisten Theater spielen von Sommer bis Sommer. Da die Off-Bühne unter den Gleisen der Glückauf-Bahn aber keine Ferien kennt, ist das Spieljahr in der Rottstraße gleichbedeutend mit dem Kalenderjahr. Wie auch immer: „2017 war unser erfolgreichstes Jahr“, stellt Theaterleiter Hans Dreher zufrieden fest.

Andere Zuschauergruppen

Exakte Zuschauerzahlen liegen (noch) nicht vor, nur soviel: „Wir haben erstmals einen fünfstelligen Besuch verzeichnet“, so Dreher. Neuproduktionen wie „Alice“ oder „Edward, der Hamster“ seien sehr gut gelaufen, aber auch Rottstraße-5-Klassiker wie „Fight Club“ oder „Traum eines lächerlichen Menschen“ waren gut frequentiert. „Interessant war, dass mit der Inszenierung ,Der Wüstenplanet’ andere Zuschauer erreicht werden konnten als gewöhnlich“, sagt Dreher. Er führt das auch auf das zunehmende Interesse an Science-Fiction-Stoffen zurück.

Hans Dreher, Theaterleiter.
Hans Dreher, Theaterleiter. © Dietmar Wäsche

Zwei Kooperationen hätten sich, so Dreher, als fruchtbar erwiesen. Zum einen die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit der Regieklasse der Schauspielschule (in der Produktion „Oleanna“), zum anderen die erstmals aufgezogene Gemeinschaftsarbeit mit dem Theater im Depot. Die Dortmunder und die Bochumer Off-Bühnen brachten in dem Festival „Deutschland Shorts“ Stoffe heraus, die sich um die aktuelle politische Lage drehten. „Das war ein zeitgemäßer Bezug, der für Gesprächsstoff und Diskussionen gesorgt hat“, so Dreher. Ein bereichernder Ansatz, der nach Möglichkeit wiederholt werden soll. Das hängt aber auch von einer neuerlichen Projektförderung ab.

Zentrales Projekt prägt 2018

Fürs neue Jahr hat Dreher ein zentrales Projekt im Blick, das wahrscheinlich Mitte 2018 umgesetzt werden soll; dessen Thema: „Dystopie“. Gewagt wird der Blick in eine nicht ganz so hoffnungsfrohe Zukunft der menschlichen Gesellschaft. „Mit ,Fahrenheit 451’ und ,1984’ kommen zwei klassische Romanvorlagen als Neubearbeitung auf die Bühne“, so Dreher, wobei der Orwell-Überwachungsstaat-Roman von Oliver Paolo Thomas und Ray Bradburys düstere Vision von einem Staat, in dem es als Verbrechen gilt, Bücher zu besitzen, von Marco Massafra inszeniert wird. Um die Aufführungen werden sich Symposien und Gesprächsrunden, u.a. zum Thema „Computerisierung“, gruppieren.

>> THEATER IM HINTERHOF

  • Das Theater Rottstraße 5 befindet sich in einem Hinterhof unter den Brückenbögen der Glückauf-Bahn.
  • Mit wechselndem Schauspiel-Ensemble werden Sprechtheater-Inszenierungen von vornehmlich zeitgenössischer Literatur auf die Bühne gebracht.
  • Das Theater wird als Verein betrieben. Das Leitungsteam besteht aus Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas.