Bochum. Die Täter des tödlichen Einbruchs in Hordel sind auf der Flucht. Aber die Kripo hat sehr viele Spuren gesichert. Das könnte den Erfolg bringen.
Seit sieben Wochen sind die zwei unbekannten Männer auf der Flucht, die einen 68-jährigen Hauseigentümer aus der Kappskolonie in Hordel bei einem Einbruch getötet haben sollen. Große Hoffnung setzt die Mordkommission in die Arbeit der Spurensicherung. Das sind die Beamten, die in den Medien immer in den weißen Ganz-Körper-Overalls auftauchen.
Eine heiße Spur gibt es noch nicht, aber das kann sich blitzschnell ändern. Im Mordfall Rottstraße (2017) war ein halbes Jahr nach der Tat noch immer kein Verdächtiger bekannt, dann gelang der Kripo ein DNA-Volltreffer. Dank der Spurensicherung.
Mit Klebeband gefesselt
Am Nachmittag des 4. Februar drangen zwei Einbrecher in die Doppelhaushälfte des Opfers an der Sechs-Brüder-Straße ein. Der 68-Jährige wurde massiv mit Klebeband gefesselt, er erstickte. Seine Lebenspartnerin (71) musste unter Kleidungsstücken am Boden liegend verharren, während die Verbrecher das Haus durchsuchten.
Die Kripo sammelt in Fällen wie diesen eine Vielzahl unterschiedlicher Spuren. „Dies sind zum Beispiel daktyloskopische, also Fingerspuren, oder molekulargenetische, also DNA-Spuren. Auch Schuhspuren, Reifenspuren, Werkzeugspuren oder botanische Spuren sind unter anderem möglich“, erläutert Polizeisprecher Volker Schütte. Bis zu mehrere hundert Spuren werden bei Tötungsdelikten gesichert und später in der kriminaltechnischen Untersuchungsstelle (KTU), beim Landeskriminalamt und beim rechtsmedizinischen Institut ausgewertet.
Die Leiche wird minutiös untersucht
Auch eine Leiche wird intensiv nach möglichen Spuren des Täters untersucht. „Das können unter anderem DNA-Spuren, aber auch Faserspuren sein. Die Sicherung dieser Spuren erfolgt durch Abriebe mittels Wattestieltupfer oder auch Abkleben mit spezieller Klebefolie“, so Schütte.
Darüber hinaus werde die Bekleidung des Opfers sichergestellt, um auch dort gegebenenfalls weitere Spuren zu sichern. DNA-Tatortspuren werden allesamt mit DNA-Spuren abgeglichen, die in der bundesweiten DNA-Analysedatei gespeichert sind.
Kripo nennt keine Einzelheiten zu dem Fall
Einzelheiten zum Ermittlungsstand teilt die Kripo „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht mit. Die Täter sollen nicht wissen, was die Polizei möglicherweise alles schon weiß.
So ist zum Beispiel bis heute nicht bekannt, wie die Täter ins Haus gelangt sind und ob, beziehungsweise welche Beute sie gemacht haben.
Diese stammen von Tätern, die andere Straftaten begangen haben. Dieses Verfahren hatte auch im Mordfall Rottstraße zum Ermittlungserfolg geführt, weil der Täter (35) 18 Hautschuppen an der Hose der getöteten Rentnerin (79) hinterlassen hatte. Das sei „das entscheidende Indiz, dass er der Täter ist“, sagte der Richter später im Urteil (lebenslange Haft). Sollten die Täter von Hordel bereits vorbestraft und ihre DNA gespeichert sein, kann das die Ermittlungen entscheidend voranbringen. „Allerdings“, so Schütte, „gehen Ermittler auch anderen Ansätzen nach, die nichts mit den kriminaltechnischen Spuren am Tatort zu tun haben. Die Sicherung und Auswertung kriminaltechnischer Spuren ist nur ein Teilbereich der kriminalistischen Arbeit.“