Bochum/ Essen/ Hattingen. . Sie war Zankapfel, Versuchsobjekt und Politikum. Es gab viele Diskussionen rund um die Schwimmbrücke an der Ruhr. Damit ist bald Schluss.

In sechs Wochen hat das Warten für Kraftfahrer ein Ende. Dann wird die Schwimmbrücke in Dahlhausen auch wieder für den Verkehr von Pkw und Lastwagen bis 3,5 Tonnen geöffnet. Mehreren Tausend Autofahrern – vor allem aus Dahlhausen und Linden sowie aus Niederwenigern (Hattingen) und Burgaltendorf (Essen) – bleiben dann lange Umwege bei ihren Fahrten auf die jeweils andere Seite erspart.

Ende April wird das Provisorium, das in den vergangenen Monaten für eine eingeschränkte Querung der Ruhr zwischen Bochum und Hattingen gesorgt hat, beendet und der endgültige Ausbau erledigt sein. In Zukunft kann die Brücke auf Bochumer Seite nur noch aus südlicher Richtung über die in eine Einbahnstraße umgewandelte Lewackerstraße angefahren werden.

Mit einer mächtigen Fräse hat der aufwendige Umbau rund um die 1958/59 erbaute, denkmalgeschützte Pontonbrücke am Montag begonnen. Auf einer Länge von 200 Metern wurde eine breite Nut etwa in der Mitte der Lewacker Straße in Richtung Dahlhausen gefräst. Gefüllt wird die Rinne auf den ganzen 200 Metern mit jeweils zwei nebeneinanderliegenden Steinen, die für gewöhnlich an Bushaltestellen für eine erhöhte Kante sorgen.

Fahrbahn wird zweigeteilt

16 bis 18 Zentimeter wird diese Trennung zwischen Fahrbahn und dem kombinierten Fuß-/Radweg aus dem Boden ragen. Es ist eine der Maßnahmen, mit der verhindert werden soll, dass Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen und einer Breite von mehr als 2,10 Meter die Brücke passieren. „Das ist wie ein Schlauch“, sagt Christoph Matten, Straßenbau-Leiter der Stadt. Ein Schlauch, der auch das Fahren entgegen der Einbahnstraßenrichtung verhindern soll.

Info

Mit einem Verkehrsversuch sollte 2017 geklärt werden, wie die nur noch bedingt belastbare Schwimmbrücke dauerhaft erhalten und wie die Sicherheit am benachbarten Bahnübergang erhöht werden könnte.

Er begann im Oktober und wurde im Februar 2018 abgebrochen. Es hatte zum Teil gefährliche Verkehrsverstöße gegeben. Auf die Brückenschließung folgten Bürgerproteste und schließlich die nun gefundene Lösung.

Insgesamt gehören sieben weitere Merkmale zu dem ausgeklügelten Acht-Punkte-Plan, auf den sich die Stadtspitzen von Bochum, Hattingen, Essen sowie der Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises vor einigen Monaten geeinigt haben. Mit der Umsetzung des Plans soll der seit vielen Jahren schwelende Streit um die beste Lösung für das verkehrstechnisch sensible Nadelöhr beendet werden. 615.000 Euro kostet die Maßnahme insgesamt, 185.000 Euro trägt die Stadt Bochum. Essen ist mit gut 120.000 Euro dabei, Hattingen und der Ennepe-Ruhr-Kreis übernehmen knapp 310.000 Euro.

Ausgegeben werden sie u.a. für folgende Maßnahmen:

Es werden Ampeln auf beiden Flussseiten angebracht. Für den Fahrradverkehr wird es eine Vorrangschaltung geben.

Auf beiden Seiten wird ein Laser-Blitzer (je 125.000 Euro) installiert, der Rot-Sünder erfasst.

Während der Fahrradsaison werden „Verkehrshelfer“ vor Ort sein und den Verkehrsteilnehmern Hilfe und Orientierung geben.

Beschilderung wird verbessert

Die Beschilderung im direkten Umfeld, aber auch im weiteren Umkreis wird verbessert. So soll etwa verhindert werden, dass größere Fahrzeuge überhaupt in Richtung Brücke fahren.

Digitale Anzeigen informieren die Verkehrsteilnehmer. Ist die Brücke z.B. wegen nahender Züge unpassierbar, wird darauf hingewiesen, dass es zu längeren Wartezeiten kommt und der Motor des Fahrzeugs abgestellt werden soll.