Bochum. Erst um 11 Uhr stand fest: Der Rosenmontagszug in Bochum kann trotz Sturmwarnung rollen. Am Nachmittag strömten 25.000 Narren nach Linden.

Es ist kurz vor drei, als auch die letzten Sorgen weggeblasen sind. Der angedrohte Sturm entpuppt sich als steife Brise. Von Starkregen und Gewitter keine Spur. Sogar die Sonne blinzelt zwischen den Wolken hervor. Aufatmen an der Hattinger Straße: Der Rosenmontagszug in Linden, er kann rollen.

Dabei mussten die Narren bis zum Vormittag davor bangen, dass es wie zuletzt 2016 zu einer Sturmabsage kommt. Erst um 11 Uhr die erlösende Nachricht aus dem Rathaus: Um 15.11 Uhr kann’s losgehen. Eine Stunde später als geplant. Dann, so heißt es, werde das Wetter besser.

Staus halten sich diesmal in Grenzen

Stimmt. Zur Freude gerade vieler Familien mit Kindern, die sich riesig auf den „Lindwurm“ gefreut und ihre Kostüme seit Tagen bereit gelegt hatten. Ein Ausfall wäre eine herbe Enttäuschung gewesen – zumal es anders als 2016 am Sonntag keinen Umzug in Wattenscheid gegeben hatte. Der findet nur alle zwei Jahre statt.

Die Kapriolen um Zu- und Absagen in Linden wie im gesamten Ruhrgebiet zeigen Wirkung. Die sonst kilometerlangen Staus bei der Anfahrt halten sich in Grenzen. Die Hattinger Straße füllt sich erst Richtung Ortskern mit bunt kostümierten Narren.

Jede Menge Kamelle und Partystimmung pur

Kamelle gab’s reichlich an der Hattinger Straße.
Kamelle gab’s reichlich an der Hattinger Straße. © Klaus Pollkläsener

Die Werbegemeinschaft als Veranstalter darf gleichwohl zufrieden sein. Von knapp 25.000 Besuchern spricht die Polizei. Über 30.000 waren erwartet worden. Dabei profitiert Linden noch von der Absage in Hattingen. Dort wird der Rosenmontagszug zwei Stunden vor Beginn abgeblasen, weil es Probleme mit dem Sanitätszelt gibt. Manche Hattinger planen kurzfristig um und steuern den Festzug im benachbarten Linden an.

30 Gruppen und Vereine sind per Fuß oder Festwagen auf der Lindener Meile unterwegs. Kamelle werden mit vollen Händen ins Narrenvolk geworfen. Das dankt mit Helau-Rufen und Bützchen. Auf einem eigenen Wagen hält das weibliche Dreigestirn Hof. Ein standesgemäßer Abschied nach zwei Amtszeiten.

Polizei spricht von einem friedlichen Umzug

Der Straßenkarneval in Linden ist traditionsgemäß vor allem ein Fest für Familien.
Der Straßenkarneval in Linden ist traditionsgemäß vor allem ein Fest für Familien. © Klaus Pollkläsener

Partystimmung herrscht vorn an der Bühne, wo ein Discjockey mit Hits von Helene bis Mickie Krause einheizt. Ausgelassen wird gefeiert und getrunken –aber offenbar nicht im Übermaß. Anders als in den Vorjahren meldet die Polizei keine gravierenden Einsätze. „Alles friedlich“, heißt es nach dem Zugende am späten Nachmittag. Die Abschlussfete fällt aus: Nach Saufgelagen von Jugendlichen, die so gar nicht zum familiären Rosenmontagsumzug passen wollen, hat die Werbegemeinschaft die Party gestrichen.

Zumindest mit dieser Absage kann in Linden jeder gut leben.