Bochum. . 650 fantasievoll kostümierte Besucher feierten beim Mummenschanz in der Bochumer Rotunde. Dabei stand der Kostümball schon beinahe vor dem Aus.

Der Mummenschanz hat im Bermudadreieck eine wohl dauerhafte neue Heimat gefunden. Zum zweiten Mal war die Rotunde am Samstagabend Schauplatz von Bochums größter Karnevalsparty. Zum zweiten Mal waren Andrang und Stimmung groß. „Hier können und wollen wir bleiben“, sagt Veranstalter Michael Retter.

© Ingo Otto

Vor zwei Jahren war beinahe Schluss mit lustig. Durch den Umbau des Kunstmuseums hatte der Mummenschanz seine seit Jahrzehnten angestammte Spielstätte verloren. Die Stadtpark-Gastronomie taugte nur für ein Zwischenspiel. Alternativen? Nicht in Sicht. Immerhin werden mindestens zwei Säle unter einem Dach benötigt, um den bewährten Musik-Mix zu erhalten. Kurz vor knapp machte Retter seinem Namen alle Ehre. 2018 wurde erstmals in der im Jahr zuvor renovierten Rotunde gefeiert. Die Notlösung entpuppte sich als guter Griff. Mit 950 Besuchern lief der Kostümball auf neuem Parkett zu alter Form auf.

650 Besucher feiern in der Rotunde

Schwein gehabt: Kermit und Miss Piggy gaben ein tierisch schönes Paar ab.
Schwein gehabt: Kermit und Miss Piggy gaben ein tierisch schönes Paar ab. © Ingo Otto

Daran knüpfte die Party am Karnevalssamstag nahtlos an – wenn auch deutlich entspannter. „Die einzige Kritik, die wir im Vorjahr hörten, war, dass es zu voll und das Gedränge zu groß war“, berichtet Retter. Deshalb seien nur noch 650 Karten ausgegeben worden. Eine richtige Entscheidung. Zwar stand der Alte Katholikentagsbahnhof wieder mächtig unter Dampf. Die Besucher hatten aber ausreichend Platz, um zu tanzen und ihre oft selbst gefertigten Kostüme in Szene zu setzen. Davon gab’s reichlich zu bestaunen. Zebras und Zofen, Bienen und Blumenmädchen, Hexen und Hippies, Könige und Knackis, Nonne und Neptun, Waldfeen und Vamps, eine Flugzeug-Crew mit Piloten und Stewardessen, ein wieder auferstandener Karl Lagerfeld, funkelnde Lichterketten unter transparenten Bauanzügen: Mummenschanz, das ist wie Kinderkarneval für Erwachsene. Voller Kreativität, mitunter Mut. Immer mit Spaß. „Bei uns“, sagt Michael Retter, „ist das Publikum der Star.“

Mit Sonja LaVoice von 0 auf 100

Lightshow: Lichterketten und transparente Bauanzüge, mehr braucht es für dieses Kostüm nicht.
Lightshow: Lichterketten und transparente Bauanzüge, mehr braucht es für dieses Kostüm nicht. © Ingo Otto

Das benötigt von 0 auf 100 nur wenige Minuten. Die Jim-Rockfort-Band mit der stimmstarken Sängerin Sonja LaVoice heizt mit Soul, Funk und Pop ein. Nebenan rockt das Adriano BaTolba Trio. Und alsbald ist sie wieder zu erschnuppern, die unverkennbare Mummenschanz-Duftnote aus Bier, Prosecco und schweißgetränktem Kostüm-Polyester. Na und? Es wird tapfer durchgetanzt. Alles zappelt. Alles singt. Alles swingt. Klassisch karnevalistisch wird es nur zweimal: bei einer spontanen Polonaise durch den großen Saal (typisch Mummenschanz: zu „Rather be“ von Clean Bandit) und „Leev Marie“, dem einzigen Karnevalssong einer langen Partynacht.

Die soll auch 2020 in der Rotunde steigen, kündigt Michael Retter an. Totgesagte leben länger: Die Zukunft des Mummenschanz in Bochum scheint gesichert.

Mummenschanz mit phantasievollen Kostümen

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>> BALL IM KUNSTMUSEUM IST GESCHICHTE

Für den Werbeexperten Michael Retter war es der 19. Mummenschanz, den er veranstaltete. Die Vorgeschichte reicht über 30 Jahre zurück.

Im Kunstmuseum an der Kortumstraße war der Kostümball bis 2016 eine Institution. „Doch das“, bedauert Retter, „ist leider für immer Geschichte.“