Bochum. Heinrich Brinkmöller-Becker hat ein besonderes Fotokunst-Format für Planetarien entwickelt. Es ist nicht nur in Bochum gefragt.

In der Planetariumskuppel zeigt der Bochumer Fotokünstler Heinrich Brinkmöller-Becker regelmäßig dynamische Aufnahmen von Theater- und Musikaufführungen. Die Wirkung dieser groß aufgezogenen Live-Szenen ist verblüffend. Das hat sich über Bochum hinaus herumgesprochen.

In Ihrer Fotoserien-Reihe „Kuppeln“ präsentieren Sie Aufnahmen aus Inszenierungen von Theater, Tanz, Performance. Was ist das Besondere?

Brinkmöller-Becker: Ich habe mich auf so genannte „Sequentials“ spezialisiert; das heißt, ich fotografiere Aufführungen der performativen Kunst – Jazzkonzerte, Theaterstücke, Tanzabende –, um die Einzelaufnahmen später zu Bildfolgen zusammenzusetzen. So gewinnen die Aufnahmen eine neue Lebendigkeit, die statischen Einzelaufnahmen werden wie in Mini-Filmen verbunden, was die Wirkung vergrößert und einen ganz anderen Eindruck des kreativen Moments der Künstler gibt.

Der Unterschied zum „gefrorenen“ Einzelfoto ist beachtlich...

Ja. Der Entstehungsprozess z.B. der flüchtigen Musik wird in den Sequentials nachgerade greifbar, die Aufnahmen wirken wie Spielszenen, die einen intensiven Eindruck beim Betrachter hinterlassen. Das wird noch dadurch gesteigert, dass meine Aufführungen mit der jeweiligen Musik unterlegt werden.

Heinrich Brinkmöller-Becker .
Heinrich Brinkmöller-Becker . © Ingo Otto

Wie kamen Sie auf die Idee, diese Foto-Serien ausgerechnet im Planetarium zu präsentieren?

Die Idee wurde mit der Planetariums-Leiterin Susanne Hüttemeister entwickelt. Das Planetarium möchte seine Profil als Kulturveranstaltungsort weiter schärfen, und ich suchte nach einer Möglichkeit, meine Foto-Projektionen auch einmal „richtig groß“ zeigen zu können. So kam beides perfekt zusammen.

Kommt das Konzept beim Publikum an?

Ja, meine bisher gezeigte Produktionen wie „Robert Wilson: Der Sandmann“, das Ballett „Charlotte Salomon“ oder zuletzt die Aufnahmen der oberitalienischen Kapellenanlagen und Pilgerstätten „Sacri Monti“ waren sehr gut besucht. Die Reihe „Kuppeln“ soll deshalb auch fortgesetzt werden (siehe Kasten).

Die nächsten Vorstellungen

Als nächste Vorstellung zeigt Heinrich Brinkmöller-Becker am Samstag (2.3.) im Planetarium, Castroper Straße 67, eine überarbeitete Version seines Projekts „Sacri Monti“. Beginn 18.30 Uhr, Eintritt 11,25 Euro.

Weitere „Art Space“-Vorstellungen folgen im Laufe des Jahres. Die Termine: am 30. April („Charlotte Salomon“), am 25. Juni („Romeo und Julia“), am 7. September („Urbanatix“) und 26. Oktober („Pina Bausch“).

Wären Ihre bildmächtigen Projektionen nicht auch etwas für andere Planetarien?

Das sind sie schon! Ich bin in diesem Jahr mit verschiedenen Produktionen u.a. in den Planetarien Jena, Nürnberg, Berlin und Schwerin vertreten. Das zeigt, dass mein konzeptioneller Ansatz ankommt, was mich sehr freut.

Welchen Wunsch haben Sie, was die Fortsetzung Ihrer Arbeit mit sequentieller Fotografie angeht?

Eine Inszenierung des Schauspielhauses Bochum fotografisch zu dokumentieren und daraus einen Bild-Abend zu gestalten, das würde mich sehr reizen.