Bochum. . Eine Bergbauschule ist die TH Georg Agricola längst nicht mehr. Die älteste Hochschule Bochums hat einen neuen Hochschulentwicklungsplan.

Dieses Bild möchte Jürgen Kretschmann diesmal nicht. Das ist verständlich. Auch wenn er gut getroffen ist. Es zeigt ihn, den Präsidenten der Technischen Hochschule Georg Agricola, im Bergmannskittel vor der Hochschule an der Herner Straße. Entstanden ist es, als die Hochschule vor inzwischen drei Jahren den 200. Geburtstag feierte. Zukunft seit 1816 heißt ein Motto der Hochschule, aktuell gibt es einen neuen Hochschulentwicklungsplan. Den ersten nach dem Ende des Steinkohlebergbaus. „Er bringt die Hochschule in eine neue Phase“, sagt Kretschmann. Deswegen passe der Bergmannskittel nicht mehr so richtig.

Ingenieurhochschule

Das Ende des Steinkohlebergbaus bedauere er sehr, sagt er. „Wir haben 200 Jahre den Job gemacht, für Steiger zu sorgen und Menschen für den Steinkohlebergbau auszubilden. Aber es war klar, dass die Hochschule sich neu erfinden muss. Wir haben uns schon seit langem neu aufgestellt. Als Hochschule des Nachbergbaus und der industriellen Zukunft.“ Damit wolle die Hochschule die „komplexen Herausforderungen der Zukunft“ bewältigen. Digitalisierung, Konkurrenzdruck, gesellschaftlicher Wandel, die Anforderungen an eine Hochschule seien enorm. „Sie ist schon länger keine Bergbauschule mehr“, sagt Ulrich Paschedag, Vizepräsident der Hochschule. „Wir haben uns zu einer reinen Ingenieurhochschule entwickelt.“

Um die Ziele umzusetzen, wählt die Hochschule einen etwas anderen Ansatz. „Wir haben uns überlegt, was wir bis zum Jahr 2022 erreicht haben wollen“, sagt Paschedag. „Entsprechend blicken wir in unserem Hochschulentwicklungsplan aus dem Jahr 2022 zurück.“

Auch interessant

Wichtig sei bei der Erstellung des Planes die Mitarbeit aller Hochschulgruppen gewesen. Paschedag: „Wir wollten deren Wissen und Perspektive einbeziehen und damit auch eine breite Akzeptanz der Ergebnisse sicherstellen.“ Der Plan sei mit Blick auf 2022 so gefasst, dass er substanzielle Veränderungen ermögliche, aber noch so überschaubar sei, „dass die Zielsetzungen greifbar bleiben“.

Die Hochschule möchte also bis 2022 zum Beispiel die Quote der Absolventen verbessern, die durchschnittliche Studiendauer verringern. Sie möchte zudem neben den Schwerpunkten Rohstoffwissenschaft und Nachbergbau einen weiteren Forschungsschwerpunkt setzen. Auch die gemeinsame Forschung mit regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen soll ausgebaut werden. Präsident und Vizepräsident haben außerdem die Hoffnung, dass sich das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) als wissenschaftliche Einrichtung für den Nachbergbau etabliert.

Gesellschaftliche Verantwortung

Ganz wichtig bleibt für Kretschmann die „Third Mission“, die dritte Mission, die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschule. „Wir waren und sind eine Aufsteiger-Hochschule. Deshalb wollen wir Angebote für Bildungsaufsteiger unterschiedlicher Herkunft anbieten und sie beim Einstieg ins Studium, dessen Durchführung und beim Übergang in den Beruf besonders unterstützen.“