Bochum. 2020 feiert das Bochumer Kunstmuseum 60. Geburtstag. Aber das stimmt nicht ganz. Tatsächlich gibt es die Städtische Galerie schon viel länger.

Endspurt im Kunstmuseum: Die überregional stark beachtetet Ausstellung „Bild Macht Religion – Kunst zwischen Verehrung, Verbot und Vernichtung“ geht am Sonntag (24.2.) zu Ende. Die Finissage beginnt um 18 Uhr.

Die Schau befasst sich mit dem ambivalenten Umgang von Bildern in Religion und Kunst. Neben Führungen stehen am Abschlusswochenende auch die „Live-Speaker“ des Museums wieder für Fragen zu den Exponaten zur Verfügung. Gezeigt werden u.a. Werke von Joseph Beuys, Berlinde De Bruyckere, Nicola Samorì, Michael Triegel, Andy Warhol und anderen Künstler/innen der Gegenwart. Dazu kommen historische Objekte aus verschiedenen religiösen Traditionen.

Kunstmuseum: So geht es weiter

Das Kunstmuseum, Kortumstraße 147, ist am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 5/erm. 2,50 Euro.

Als nächstes Projekt zeigt das Museum ab 23. März Werke des italienischen Künstlers Mario Nigro. Die Ausstellung „Dallo ,Spazio totale’ alle ,Strutture’ 1948 bis 1992“ ist bis zum 12. Mai zu sehen.

Gemäldegalerie seit 1921

Die mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (Ceres) der Ruhr-Uni konzipiert Ausstellung war auch beim Jahresempfang des Museums Thema, ebenso der 60. Geburtstag des Museums, der 2020 ansteht. Eine schönes, rundes Datum, das allerdings zu kurz greift, wie der CDU-Kulturpolitiker Clemens Kreuzer feststellt: „Das Museum hätte allen Anlass, statt eines 60jährigen Bestehens nur ein Jahr später sein 100-Jähriges zu feiern“, sagt er.

Bauhaus-Künstler zu Gast in Bochum

Clemens Kreuzer, CDU-Kulturpolitiker.
Clemens Kreuzer, CDU-Kulturpolitiker. © Ingo Otto

Denn bereits am 10. Juli 1921 eröffnete eine „Städtische Gemäldegalerie“ an der Viktoriastraße. „Sie war die erste Vorgängerin des heutigen Kunstmuseums und der Anfang der öffentlichen Kunstpräsentation durch die Bochumer Kulturpolitik“, sagt Kreuzer. Es folgten Ausstellungsräume in der Villa Nora, wo ab 1926 Lovis Corinth mit 97 Arbeiten, Erich Heckel mit 67 und August Macke mit 45 Bildern gezeigt wurden. Das Bauhaus Weimar war mit Werken von Kandinsky, Feininger, Klee und weiteren hochkarätigen Künstlern in Bochum zu Gast. „Kein Wunder, dass damals mehr als 40 000 Besucher im Jahr die Gemäldegalerie besuchten“, sagt Kreuzer.

Nachkriegsausstellung im Bergbaumuseum

1946 feierte die Städtische Gemäldegalerie ihr 25-jähriges Bestehen mit der ersten Nachkriegsausstellung Bochumer Kunstschaffens im Lichthof des Bergbaumuseums (wobei es zur Gründung des Bochumer Künstlerbundes kam) und 1951 ihr 30-jähriges Bestehen mit einer Schau alter und neuer Meister im ehemaligen Hotel Metropol. Erst am 3. April 1960 sei die „Bochumer Kunstgalerie“ am heutigen Standort am Stadtpark eröffnet worden, um neben Gemälden auch plastische Kunst zu zeigen.

Clemens Kreuzer pocht darauf, diese Zusammenhänge nicht aus dem Blick zu verlieren. „Der Anfang städtischer Kunstpräsentation in Bochum war 1960 ebenso wenig, wie der Einzug der BoSy in das Musikzentrum den Beginn des städtischen Orchesters darstellt“, so der Stadthistoriker.