Bochum-Linden. . Die Kolpingfamilie Linden lädt zu ihrer 66. Karnevalsparty. Ein Blick zurück in die Geschichte der Gemeinschaft mit Urgestein Willi Gellermann.
Schnapszahlen sind ganz im Sinne von Karnevalisten. Die Kolpingfamilie Linden feiert nun ihren 66. Karneval. Das Motto steht seit langem fest: „66 Jahre – immer am Puls der Zeit“. Am Samstag (23.) geht es ab 19 Uhr los. Die weiteren „Jubiläumsveranstaltungen“ folgen am Samstag, 2. März, und Sonntag, 3. März, jeweils ab 19 Uhr im Gemeindezentrum Liebfrauen-Linden (Hattinger Straße 814).
„Kolping und Karneval gehören bei uns seit Anfang an zusammen“, beteuert Willi Gellermann (82): „Nach der Gründungsversammlung unserer Kolpingfamilie im Oktober 1952 planten unsere damaligen Aktiven den ersten Karneval in 1953.“ Ihr 1. Präses und geistlicher Beirat, Vikar Georg Kurowski, unterstützte sie in diesem Anliegen. „Feiern gehört schließlich zur Gemeinschaft“, schmunzelt das Lindener Urgestein, der mit Bruder Fritz seit 1954 Mitglied ist.
Nur einmal ausgefallen
Im Vereinslokal „Westfälischer Hof“ startete am 15. Februar 1953 die erste Session. Karnevalspräsident Friedel Schulte und 1. Prinz Felix Kampelmann gestalteten sie unter dem Motto „Linden sorgenfrei – hoch die Narretei“ mit über 20 Aktiven. Da die Sitzung gut ankam, wurde fortan jedes Jahr gefeiert. „Fast!“, wirft der 82-Jährige ein: „Durch den ersten Golfkrieg fiel 1991 die Session aus.“ Gellermann war damals Karnevalpräsident. Länger als alle anderen übte er die Funktion aus, von 1979 bis 2006. Zu Prinz „Willi III.“ kürte ihn die Kolpingfamilie bereits 1962.
Immer wieder gute Sänger
Ohne aktive Kolpingmitglieder, die das Publikum unterhalten, läuft aber nichts. „Wir hatten von Anfang an gute Leute“, erklärt Gellermann. Zum Beispiel die „Thekensänger“, die 1955 zum ersten Mal die Bühne betraten. Die Sänger mit Stimmvolumen, die sich immer wieder aus dem Kolpingchor aktivieren ließen, traten erst 2016 nicht mehr an.
„Fitti & Hoppi“ (Fritz Gellermann und Dieter Leder) oder auch „Kurz & Lang“ (Reinhold Sommer & Detlef Thiemann) machten sich ebenfalls über viele Jahre um den Kolping-Karneval verdient. „Kinder aus der Gemeinde gewannen wir zeitweilig für ein Ballett“, erinnert sich der heutige Karnevalsehrenpräsident. Nicht zu vergessen die Prinzengarde (alles Frauen), die ab Anfang der 1960er Jahre den Karneval aufmischte.
Soziale Verantwortung
1960 begann die Ära Gellermann
Am 5. Oktober 1952 fand die Gründungsversammlung der Kolpingfamilie Linden statt. Eigentlich war es eine Ausgründung aus der Kolpingfamilie Dahlhausen – die entstand immerhin schon 1911 – da Linden und Dahlhausen bis 1929 eine Gemeinde waren.
1. Vorsitzender wurde Karl Henning. Ihm stand der Präses Vikar Georg Kurowski zur Seite.
Die „Ära Gellermann“ startete 1960. Fritz Gellermann blieb bis 1973 erster Vorsitzender. Bruder Willi übernahm 1973. 1981 folgte bis 2018 Bruder Peter nach.
Hier wird Gellermann ernst. „Wir sind kein Karnevalsverein, sondern eine soziale und bildungspolitische Vereinigung“, betont er zur Kolpingfamilie. Das hieß von Anfang an: „Spaß ja, aber auch sozialer Einsatz.“ Die Überschüsse aus dem Karneval kommen stets sozialen Zwecken zu Gute. Und: Die Vereinsarbeit erledigen vor allem die Fachausschüsse und der Kolpingchor.
Der heutige Präsident Thomas Bausen freut sich auf die aktuelle Session. Karten für 18 Euro unter: 02327/97 12 111 und (vielleicht) an der Abendkasse.