Bochum. . 66.000 Quadratmeter Bürofläche wurde 2018 in Bochum vermietet. Das ist ein neuer Rekordwert. Allmählich werden Büroflächen knapp.
Gewerbeflächen werden knapp, Wohnungen werden knapp. Und auch bei Büroflächen bahnt sich ein Engpass an. Vorstand Markus Büchte vom in Mülheim an der Ruhr ansässigen Immobilienvermittler Cubion spricht sogar von einer „kritischen Situation“ in Bochum. Die Stadt laufe bei den Büroflächen auf eine Vollvermietung zu, nennenswerte Reserven gebe es schon bald nicht mehr.
Bürohäuser mit insgesamt mehr als 93.000 Quadratmetern – das entspricht etwa der Fläche von 13 Fußballfeldern – die 2017 und 2018 Jahr fertiggestellt wurden, seien nahezu komplett vermietet. Auch Büros, die in diesem Jahr erst fertig werden (18.000 m2), sind bereits vermarktet, für 2020 ist die Hälfte schon vergeben. „Es wird eng“, sagt Markus Büchte. Denn in der Angebotsreserve von dann noch etwa zwei Prozent – derzeit sind es 2,9 Prozent – seien auch Immobilien in wenig repräsentativer Lage und nur bedingt vorteilhaftem Zustand enthalten.
Branche blickt auf gute Geschäfte zurück
Das Angebot qualitativ guter Flächen im Bestand sei nahezu ausgereizt. Zum Vergleich: 2015 waren noch 5,7 Prozent der Büroflächen nicht vermietet. Davon ist Bochum heute weit entfernt. Die Entscheidung der Essener Fakt AG, die frühere Vonovia-Zentrale in Altenbochum zu kaufen, ist aus Sicht von Immobilienmanager Markus Büchte daher eine goldrichtige. Der Markt brauche Flächen. Und diese 32.000 Quadratmeter unweit der A 448 seien – anders als bei einem Neubau – vergleichsweise schnell in einem guten Zustand anzubieten.
Zurück blickt die Branche auf ein Jahr mit einem Vermietungsrekord von 66.000 m2. Der Flächenumsatz erreichte 2018 mit insgesamt etwa 76.000 m², durch Eigennutzer wurden 10.000 m2 belegt. Das ist der zweithöchsten Wert in den vergangenen zehn Jahre (Grafik) und liegt rund 42 Prozent über dem langfristigen Durchschnitt.
Höchstmieten von 13,50 Euro/m2
„Der Büromarkt in Bochum zeigte sich im dritten Jahr in Folge in sehr stabiler Verfassung“, heißt es in einer Cubion-Mitteilung. Die Spitzenmiete lag unverändert bei 13,50 Euro pro m². Erzielbar sind nach Einschätzung von Cubion in Toplagen bei Neubauten auch 14,50 Euro/m².
Erst mittelfristig bahnen sich wieder neue attraktive Büroimmobilien an. So klopft Cubion gerade das Interesse am Markt für ein Bürogebäude ab, das an der Wattenscheider Straße zwischen Thyssenkrupp-Materiallager und Jahrhunderthallen-Kreisverkehr entstehen könnte. Der Name: WP1-Office. Die fünfgeschossige Immobilie mit einer Fläche von 7300 Quadratmetern könnte 2020/21 fertiggestellt sein. „Sobald wir eine Vermietung von mindestens 50 Prozent erreicht haben, kann es losgehen“, sagt Markus Büchte. Indes: Ein Bauantrag für die Immobilie liegt noch nicht vor.
Weiterer Neubau erwogen
Auch nicht für ein weiteres Bürohaus, das zu den ursprünglichen Planungen beim Bau des G-Hotels an der Alleestraße gehörte. Die Immobilie war aus der Ursprungsplanung herausgefallen, spielt aber offenbar in den Überlegungen des Investors noch eine Rolle.
>> Größter Mietvertrag zwischen HBB und Stadt
- Der größte abgeschlossene Mietvertrag 2018 ist der Abschluss der Stadt über 15.000 m² Bürofläche im „Viktoria Karree“. Dahinter folgen die 7000 m² des Babymarkts und die 5700 m² der Ruhr-Uni in der ehemaligen Opel-Verwaltung AG.
- Die Bochumer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) will im März ihren Büromarktbericht veröffentlichen.