Bochum. . Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten und Heimarbeit an. Einige größere haben sogar Betriebs-Kitas.

Eltern-Kind-Büros, flexible Arbeitszeiten, Betriebs-Kitas: Viele Firmen scheinen erkannt zu haben, dass ausgeglichene Mitarbeiter motivierte Mitarbeiter sind. Laut Arbeitgeberverband Ruhr/Westfalen regelt der Markt bereits den Stellenwert der Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Grund sei der Fachkräftemangel.

Viele Unternehmen, die auf der Suche nach Fachkräften sind, könnten es sich demnach nicht mehr leisten, keine flexibleren Arbeitszeiten anzubieten. Grund, um einen Job anzunehmen, sei nicht mehr allein der Verdienst, sondern eben auch flexible Arbeitsmöglichkeiten, um ausreichend Zeit für die Familie zu haben. Unternehmen müssen dabei berücksichtigen, dass keine Arbeit liegen eickbleiben darf.

Eltern-Kind-Büro mit Arbeitsplätzen und Spielecke

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Der Bochumer Software-Entwickler G-Data bietet seinen Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten an. Nach Absprache mit dem Team könne sich der Beschäftigte spontan Urlaub nehmen, heißt es auf Nachfrage. Wenn die Kinderkrankentage aufgebraucht sind, bestehe die Möglichkeit, sich unbezahlten Urlaub zu nehmen. Auch Homeoffice sei eine Möglichkeit. Im Zuge des Umbaus wird auf dem G-Data-Campus ein Eltern-Kind-Büro mit zwei Arbeitsplätzen und einer Spielecke entstehen. Bei G-Data arbeiten derzeit 128 Frauen (rund 35 Prozent), insgesamt hat das Unternehmen rund 370 Mitarbeiter.

Eine eigene Kita hat die Maschinenbau-Firma Eickhoff: mit 24 Plätzen für Kinder im Alter von vier Monaten bis drei Jahren. Sie befindet sich direkt auf dem Firmengelände. Die Einrichtung kann durch Kinder von Firmenangehörigen und durch Kinder aus anderen Bochumer Familien besucht werden.

Betriebs-Kitas immer noch selten

Das Evangelische Krankenhaus Augusta und das Katholische Krankenhaus St. Josef betreiben gemeinsam die Betriebskita „Sonnenschein“. Sie wurde im Jahr 2012 eröffnet. Träger ist der Evangelische Kirchenkreis. Die Kita umfasst zwei Gruppen mit je zwölf Kindern. Wenn die Plätze durch Kinder eigener Mitarbeiter nicht belegt werden können, stehen diese auch Kindern anderer Eltern offen.

In den Krankenhäusern des Katholischen Klinikums sind mehr als die Hälfte (51,75 Prozent) aller Führungspositionen von Frauen besetzt. Auch in diesem Kreis ist die Teilzeitquote mit rund einem Drittel hoch. Insgesamt arbeiten 48 Prozent aller Mitarbeiterinnen und 28 Prozent aller Männer in Teilzeit.

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Gudrun Müller, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi, Bezirk Mittleres Ruhrgebiet: „Im Pflegesektor, Einzelhandel und in der Gastronomie ist es gewiss wegen der Arbeitszeiten schwierig, Lösungen für Frauen zu finden, die Familie und Beruf vereinbaren wollen.“ Dass Betriebs-Kitas für Mitarbeiter zur Verfügung stehen, sei noch sehr selten: „Die breite Masse der Frauen ist auf die öffentlichen Betreuungsangebote angewiesen.“