bochum. . Bochum boomt. Firmen und Institute siedeln sich an, die Arbeitslosenquote sinkt. Nun befürchten viele, der Stadt könnte die Flächen ausgehen.
Bochum boomt. Firmen siedeln sich an, Forschungsinstitute werden gebaut, die Arbeitslosenquote sinkt und Gewerbeflächen werden verkauft. Noch. Vertreter von Wirtschaft und wirtschaftsfreundliche Lokalpolitiker fürchten, dass die Stadt schon bald keinen Raum mehr für Ansiedlungen haben wird. Es geht um die Frage, welche und wie viele Flächen Bochum für den Regionalplan anmeldet.
„Das können wir nicht mittragen“, quittierte Roland Mitschke, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, im Ausschuss für Strukturentwicklung den Antrag der Rathaus-Koalition von SPD und Grünen. Demnach sollen mehrere von der Verwaltung vorgeschlagene Areale, die als Gewerbeflächen in Frage kommen, nicht angerührt werden. Das Werner Feld etwa soll ebenso wie ein Dreieck an der A43/A44 ökologischer Freiraum bleiben. „Bei der Fläche Wattenscheid-West sind wir uns noch nicht einig“, so Grünen-Ratsmitglied Martina Foltys-Banning.
Bauer möchte gar nicht verkaufen
Ob das Areal auf der Liste für den Regionalplan bleibt, ist aus Sicht der CDU ohnehin egal. „Der Bauer und seine Erben, denen das Gebiet gehört, wollen gar nicht verkaufen“, so Roland Mitschke. Diese und andere Flächen, die als Potenzialgebiete geführt werden, würden in den nächsten 20 Jahren nicht zur Verfügung stehen – so wie etwa die 28,4 Hektar des Güterbahnhofs Langendreer, die dem RVR schon 2017 als Teil der ersten Tranche gemeldet wurden.
„Die Koalition lässt den Oberbürgermeister bei seinen Bemühungen um Wachstum im Regen stehen“, provozierte Mitschke in Richtung SPD und Grüne – und versuchte noch, einen Keil zwischen die Koalitionspartner zu treiben. Hatte nicht SPD-Fraktionschef Peter Reinirkens auf dem Parteitag die Ausweisung neuer Gewerbegebiete gefordert. „In dieser Sache scheint es keinen Konsens in der Koalition zu geben.“
Grüne: Es geht um Wirtschaft oder Klima
Tatsächlich ist das so, wie Martina Foltys-Banning (Grüne) durchblicken ließ. Fraktionskollege Olaf Krause argumentierte, es gehe längst nicht mehr um den Gegensatz Ökonomie oder Ökologie. „Es geht um Wirtschaft oder Klima.“ Versiegelte Altflächen müssten neu verwendet und nicht Freiflächen neu versiegelt werden. „Denn“, und das ist die Befürchtung der Grünen, wie Foltys-Banning nicht verhehlt: „Wenn eine Fläche als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, wird sie auch verwendet – und nicht eine Fläche, die aufbereitet werden muss.“ Der Koalitionspartner derweil nach allen Seiten offen: „Wir werden abwägen müssen“, so SPD-Fraktionschef Peter Reinirkens.