Wiemelhausen. . Tag der offenen Tür im Theater Total lockt mehr als 100 Menschen an. Das Interesse steigt von Jahr zu Jahr. Der Höhepunkt ist das Szenenspiel.
Der Kontrast ist an diesem Samstag groß: Draußen ist es nass, dunkel und kalt. Im Haus Rechen dagegen wird getanzt gelacht und gespielt.
Zum Tag der offenen Tür sind viele Gäste ins Theater Total gekommen. Das Publikum reicht von Jung bis Alt, von Einzelpersonen bis zu Familien. „Den Tag der offenen Tür veranstalten wir seit einigen Jahren“, sagt die Projektleiterin Barbara Wollrath-Kramer. Das Interesse steige Jahr zu Jahr und es kämen immer mehr Leute.
Besucher werden selbst aktiv
Die Besucher sind dabei nicht nur Zuschauer, sondern können selbst aktiv werden. Unter Anleitung der Projektteilnehmer Mara Grethen (20) und Jonas Kempe (18) tanzen die Gäste. Dabei wird noch einmal deutlich, wie voll das Haus Rechen an diesem Tag ist. Der Platz im Probesaal ist so knapp, dass nicht jeder Tanzschritt so ausgeführt werden kann, wie ihn Grethen und Kempe vorgeführt haben. Dem Spaß scheint der Raummangel allerdings keinen Abbruch zu tun. Und nach rund 20 Minuten beherrschen die rund 50 Tanzenden die kleine Choreographie beeindruckend gut. Im Anschluss an den Tanz-Workshop kommt das Highlight des Tages: ein improvisiertes Szenenspiel aus dem Stück „Was ihr wollt“ von William Shakespeare. Die jungen Künstler sind dabei in mehreren Rollen zu sehen. Zwar handele es sich bei diesem Szenenspiel nur um eine Rohfassung, so Wollrath-Kramer. Das Spiel wirkt allerdings schon sehr souverän.
Auch das Publikum scheint es so zu sehen. Aufmerksam verfolgt es die Vorstellung und honoriert sie mit kräftigem Applaus. „Ich bin wirklich begeistert“, sagt am Ende der Vorstellung die Zuschauerin Heidi Illner. Barbara Wollrath-Kramer bedankt sich freundlich.
Finanzierung immer wieder eine Herausforderung
Knapp ist nicht nur der Platz an diesem Samstag im Theater total. Knapp ist jedes Jahr aufs Neue auch die Kasse des Projektes. Mit Kosten von 440.000 Euro, so Projektleiterin Barbara Wollrath-Kramer, sei es immer wieder eine Herausforderung.
Eine Kostensteigerung habe zudem durch den Spielstättenwechsel in die St.-Albertus-Magnus-Kirche stattgefunden, so die Pressesprecherin von Theater Total Alina Ragus. Für die Zukunft hoffe man auf eine Landesförderung.
Projekt ist mehr als Schauspiel
Für die jungen Künstler ist das Projekt mehr als Schauspiel. „Es ist eine sehr intensive Erfahrung. Ich durchlebe hier alle Emotionen“, sagt die 20-jährige Projekteilnehmerin Friderike Schmatz. „Ich habe hier großes Vertrauen aufgebaut, wie selten in einer Gruppe“, so Jonas Kempe. Die Verantwortung, die man für die anderen übernehme bringe die Künstler einander sehr nahe. „Ich bin eigentlich nicht so der Gruppenmensch, aber hier kann ich loslassen und mehr ich selbst sein“, sagt die 19-jähirge Fine Kroke. Man merkt den jungen Menschen an, dass hier abseits der künstlerischen und handwerklichen Erfahrung auch besondere und intime zwischenmenschliche Erfahrungen stattfinden, die sie wohl nachhaltig prägen werden.