Bochum. Der Theatermacher Axel Walter (71) kehrte vom Ägäis-Urlaub nicht zurück. Seither fehlt jede Spur von dem Mitbegründer des Kulturhauses Thealozzi.
Axel Walter, Gründungsmitglied des Kulturhauses Thealozzi in Stahlhausen, ist verschwunden. Er kehrte von einem Aufenthalt auf der griechischen Insel Ägina nicht zurück. Walter war Gründungsmitglied des Thealozzi-Theatervereins und seit dessen Anfängen 1982 treibende Kraft der Kulturinitiative.
„Nach Wochen der Hoffnung, welche leider unerfüllt blieb, haben wir uns entschlossen, die Öffentlichkeit zu informieren“, so Phil Regener vom Thealozzi-Vorstand. Das Verschwinden des 71-Jährigen ist mysteriös: Nachdem Walter nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurück war, vermuteten noch alle, dass er seinen Urlaub um ein paar Tage verlängert hat. „Doch wie sich herausstellte, wurde er zum letzten Mal am Mittwoch, 22. 8. 2018, gesehen, als er ohne Brieftasche, Schlüssel, Handy und Medikamente sein Appartement auf Ägina verließ“, so Regener.
Keine Hinweise auf ein Verbrechen
„Wir haben mit Benachrichtigung der Polizei, der Konsulate und des Auswärtigen Amtes sowie mit Suchaufrufen u.a. in einem lokalen TV-Sender alles versucht, mehr über den Verbleib von Axel herauszufinden“, so Regener. Ohne Erfolg.
Hinweise auf ein Kapitalverbrechen oder einen Freitod liegen nicht vor. Regener: „Das ist alles Spekulation. So lange wir nicht genau wissen, was passiert ist, gehen wir davon aus, dass Axel lebt.“
Kulturschaffende zwischen Schock und Ratlosigkeit
Die Kulturschaffenden im Thealozzi sind geschockt – und ratlos: Axel Walter, Gründungsmitglied des Kulturhauses in Stahlhausen, ist verschwunden. Er kam von einem Spaziergang während eines Aufenthalts auf der griechischen Insel Ägina nicht mehr zurück.
„Axel Walter war Gründungsmitglied des Thealozzi-Theatervereins und treibende Kraft unserer Kulturinitiative“, so Theatervorstandsmitglied Phil Regener. Tatsächlich ist das Kulturhaus ohne Walter (*1947) und die Theaterpädagogin Gudrun Gerlach nicht zu denken. Die beiden waren Anfang der 1980er Jahre die treibenden Kräfte hinter dem Aufbau des Kulturhauses, dessen quasi basisdemokratischer Zuschnitt bis heute Bestand hat. Damals ging es in langen Verhandlungen mit der Stadt darum, aus dem alten Schulgebäude an der Pestalozzistraße 21 im zuvor besetzten und dann abgerissenen Heusnerviertel, das dem Außenring weichen musste, einen Ort für freies Theater, Kunst und Kultur zu machen.
Viele Impulse gegeben
Der gelernte Goldschmied und ausgebildete Schauspieler war hier im Laufe der Jahrzehnte als Regisseur, Schauspieler, Clown, Hausmeister, Vorstandsmitglied und Ideengeber tätig und wurde für viele im Thealozzi zu einer Art Vaterfigur und Mentor. Im kulturellen Leben Bochums hat Walter viele Impulse gesetzt, neben Gudrun Gerlach war er der kreative Kopf hinter dem Theaterkollektiv Stahlhausen Enterprises. Desweiteren war er Regisseur und Produzent unzähliger Farcen, Kindertheaterstücke und Komödien.
Während Theaterschaffende wie Willi Thomczyk, Ingo Naujoks oder Thomas Rech im Thealozzi in größtmöglicher Freiheit ihren kreativen Impulsen nachgehen konnten, um das Haus irgendwann zu neuen Ufern hin zu verlassen, sind Walter und Gerlach stets geblieben. Die Theaterpädagogin hatte sich erst vor Kurzem aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen, auch Walter musste zuletzt mehr und mehr dem Alter Tribut zollen. Nun ist er „weg“ und doch auch immer noch da. „Wir alle hoffen, dass es Axel gut gehen möge und er alsbald mit den ihm nahestehenden Menschen Kontakt aufnehmen wird“, sagt Phil Regener. Und dass er den Weg zurück nach Stahlhausen findet.