Bochum. . Neben Schauspielhaus und Orchester wird auch das stadtgeschichtliche Museum in Bochum 100 Jahre alt. WAZ-Gespräch mit der Leiterin Ingrid Wölk.
Über drei Hundertjährige freut sich Bochum in diesem Jahr: Das Stadttheater/Schauspielhaus, die Symphoniker und das Stadtmuseum feiern runden Geburtstag. Die WAZ sprach mit Ingrid Wölk, der Leiterin des Zentrums für Stadtgeschichte und des Stadtarchivs, über deren Anteil an den geplanten Jubiläums-Events.
Manche meinen, das Zentrum für Stadtgeschichte (ZfS) gehe im Trubel ums Schauspielhaus und das Orchester etwas unter.
Wölk: Das würde ich nicht so sehen. Das ZfS steht generell nicht sehr im Fokus, allerdings ändert sich das mit dem 100. Geburtstagsjahr gerade. Wir bekommen so viel Aufmerksamkeit wie lange nicht.
Das Zentrum für Stadtgeschichte ist aus dem stadthistorischen Museum hervorgegangen. Gilt das auch für das Stadtarchiv?
Man muss da trennen. Das Stadtarchiv ist eine kommunale Aufgabe, jede Stadt ist verpflichtet, ihre Historie zu dokumentieren, anhand von Akten, Urkunden usw. Darüber hinaus ist es jeder Stadt frei gestellt, ihre Geschichte auch z.B. durch historische Fundstücke zu dokumentieren. Das geschieht in Form der Stadt- oder Heimatmuseen. Die Bochumer Besonderheit ist, dass beides – Archiv und Museum – als Kooperation geführt wird. Andernorts gibt es ein Stadtarchiv und daneben ein Stadtmuseum. In Bochum eben nicht.
Wie werden Sie sich an den 100-Jahr-Feiern beteiligen?
Im ersten Halbjahr 2019 haben wir drei Schwerpunkte. Zum einen eine Stummfilm-Reihe mit Klavierbegleitung, die vom 4. bis 7. April stattfindet. Im Stadtarchiv werden Filme gezeigt, die damals in der „Tonhalle“, dem großen Kino in der Innenstadt, liefen – trotz des Ersten Weltkriegs. Des Weiteren freuen wir uns auf den Tag der offenen Tür am 24. März. Als Drittes gibt es am 11. April meinen Vortrag zum Thema „Kultur und Unterhaltung im Weltkrieg“.
Infos rund ums Stadtarchiv
Das Stadtarchiv – Zentrum für Stadtgeschichte befindet sich an der Wittener Straße 47. Es übernimmt die Funktionen des kommunalen Archivs und des historischen Museums Bochum.
Die festen und Wechselausstellungen sind dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. www.bochum.de/stadtarchiv
Das eigentliche Jubiläum des heimatgeschichtlichen Museums steht aber erst am Jahresende an.
Ja, im Dezember 1919 wurde die städtische Sammlung erstmals öffentlich, quasi als Heimatmuseum, präsentiert. Die Fundstücke der Stadtgeschichte, von Ausgrabungen der Bronzezeit bis zu Alltagsgegenständen aus der vorindustriellen Epoche, waren damals im Haus Rechen, dem abgerissenen Herrenhaus im Ehrenfeld, untergebracht. Rund um dieses Thema dürfte das 2. Halbjahresprogramm des Zentrums gestrickt sein.
Das Sie nicht mehr verantworten werden...
Nein. Mein Vertrag endet zum 30. Juni, ich trete in den Ruhestand.
Ist die Nachfolge schon geregelt?
Die Stellenausschreibung ist veröffentlicht, eine Entscheidung noch nicht gefallen. Wegen der erwähnten, andernorts unüblichen Kombination von Stadtarchiv und Stadtmuseum besteht eine besondere Herausforderung an die fachliche Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber.