Bochum. . Durch ein Versehen kam es bei der Produktion eines Jugendromans zu kleineren Mängeln. Nun will Autorin Nina Nübel die Fantasy-Bücher verschenken.

Wer ein neues Buch veröffentlicht, möchte möglichst viele Exemplare verkaufen. So auch Nina Nübel. Umso bemerkenswerter, dass die Schriftstellerin zahlreiche Bände verschenken will. Die sind zwar Fehldrucke, doch allemal Garanten für spannende Lektüre. Aber es ist wie verhext: Bisher finden die Gratis-Werke keine Abnehmer.

„Die Blutrache der Hexe“, heißt das jüngste Werk der Bochumerin, die mit ihren Fantasy-Romanen mit lokalen Bezügen und Schauplätzen ein vorwiegend junges Publikum erreicht. Daheim im Ehrenfeld entstand Nora Marquardt, Heldin einer Trilogie in der Zwischenwelt von Gut und Böse, Mystik und Realität. Für „Nora Marquardt und die Wege des Schicksals“ war Nina Nübel 2011 für den Literaturpreis Ruhr nominiert. Ansporn für die Ehefrau und zweifache Mutter, trotz der beruflichen und privaten Belastung der Nora-Trilogie eine tollkühne Hexen-Saga folgen zu lassen.

Hexe hatte ihre Hände im Spiel

„Die Sklaven der Hexe“ rückten 2017 ein (real existierendes) Wohnhaus an der Gräfin-Imma-Straße in Stiepel in den Blickpunkt. Dorthin kehrt die böse Hexe Esmeralda im aktuellen Roman zurück, um mit einer Jugend-Clique noch einmal ihr teuflisches Spiel zu treiben.

Fast scheint es, als habe Esmeralda auch bei der Produktion des Buches ihre Hände im Spiel gehabt. Wie bei ihren bisherigen Romanen hatte Nina Nübel ihre Texte zwar gewissenhaft redigiert. Die Endabnahme jedoch erfolgt stets durch den Verlag. „Darauf“, sagt die 43-Jährige, „konnte ich mich bisher hundertprozentig verlassen.“

Bochumer Kinderheim winkte ab

Gut, dass sie „eigentlich nur beiläufig“ noch einmal auf die Seiten schaute, als die ersten Bände der „Blutrache“ im vergangenen Jahr auf den Markt kamen. „Ich dachte, ich seh’ nicht richtig. Der Verlag hatte zum Start mehrere Dutzend Bücher gedruckt, die vorher nicht final Korrektur gelesen worden waren“, staunt Nina Nübel. Keine dramatischen Fehler. Eine falsche Kommasetzung hier, ein Buchstabendreher dort. Aber doch dazu angetan, die Produktion zu stoppen und „Esmeralda“ noch einmal zu drucken – diesmal in fehlerfreier Version.

Seither sitzt Nina Nübel auf den Mängelexemplaren. Einige wenige hat sie bereits privat verschenkt. Mit dem Großteil wollte sie Jungen und Mädchen eine Freude bereiten, die ihr besonders am Herzen liegen. „Ich schnappte mir meine Bücher und sprach mit den Verantwortlichen des Bochumer Kinderheims. Die zeigten sich auch sehr interessiert – um mir wenig später zu sagen, dass sie die Bücher nun doch nicht haben wollen.“

Hoffen auf ein Happy End

Die Romane sollen gleichwohl noch Abnehmer finden. „Es muss doch Kinder und Jugendliche in Bochum geben, die Spaß mit meiner Geschichte haben – und das komplett kostenlos“, sagt die Autorin. Tatsächlich lohnt die Lektüre. Das Abenteuer ist mitreißend erzählt und fügt als lokales Element diesmal u.a. einen (wiederum real existierenden) „Hexenbaum“ ein.

Ob Esmeraldas „Blutrache“ nach 204 Seiten gelingt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Kein Geheimnis ist, dass Nina Nübel auf ein Happy End für ihre kostenlose Lieferung hofft – und beim nächsten Buch besser aufpassen will.

Die ersten Seiten sind schon fertig. Diesmal geht’s nach Ägypten, mit Fabelwesen aller Art – aber möglichst ohne Fehlerteufel.

>> SO LANGE DER VORRAT REICHT

Wer sich für die Gratis-Ausgaben des Jugend-Fantasyromans „Die Blutrache der Hexe“ interessiert, kann per E-Mail Kontakt zur Bochumerin Autorin Nina Nübel aufnehmen. Die Mail-Adresse lautet: info@ninanuebel.de

Die Bücher (regulärer Preis: 14,90 Euro) mit den kleinen Rechtschreibmängeln werden „verschenkt, so lange der Vorrat reicht“, verspricht die Schriftstellerin. Nur etwaige Portokosten müssten übernommen werden.