BOCHUM-Ehrenfeld. . „Die Sklaven der Hexe“ lässt die Bochumer Autorin Nina Nübel in ihrem neuen Roman lebendig werden. Darin hausen Horrorclowns in Stiepel.

Clowns sind dazu da, Menschen zum Lachen zu bringen, dachten sich Merle und Jores. „Aber diese Clowns haben etwas Unnatürliches an sich. Nichts Menschliches“, grübeln die beiden Freunde. Ihre übermächtigen Gegner in einer Villa in Stiepel, sie scheinen nicht von dieser Welt zu sein. Und: Sie sind es auch nicht...

„Nein“, beeilt sich Nina Nübel zu betonen, als Horrorclowns verkleidete Erschrecker machten noch nicht unsere Straßen unsicher, als sie ihren jüngsten Roman schrieb. Zufall, dass ihren Fabelfiguren verblüffend ähnliche Gestalten nun plötzlich im wahren Leben auftauchten. Dem Erfolg ihres Fantasy-Werkes sollte es nicht schaden. „Die Sklaven der Hexe“ heißt das jüngste Buch der Ehrenfelder Autorin: die perfekte Lektüre zum morgigen Halloween-Fest.

Die ersten Geschichten mit 14

Abtauchen. Die Fantasie auf mitunter abwegige Trips schicken. Dem Alltag mal kurz ade sagen: Schon als Teenager war Nina Nübel auf literarischer Fernreise. „Die ersten Geschichten dachte ich mit 14 aus. Meine Klassenlehrerin Frau Riwotzki meinte damals: ,Wenn du groß bist, wirst du bestimmt mal ein Buch schreiben.“

Stimmt. Und das hat womöglich auch mit ihrem Beruf zu tun. Zur Polizei wollte sie, zur Mordkommission, Spannung und Aufregung in Echtzeit erleben. Die Gesundheit ließ es nicht zu. So ging es nach der Schule bodenständig weiter: mit einer Ausbildung zur Bürokauffrau, später als Sparkassen-Angestellte und Mitarbeiterin – immerhin! – im Reisebüro.

Hexen-Saga folgt auf Nora-Trilogie

Was bleibt, um die Tour der Träume gleichwohl anzutreten? Das Schreiben. Daheim im Ehrenfeld entstand Nora Marquardt, Heldin einer Jugend-Fantasy-Trilogie in der Zwischenwelt von Gut und Böse, Mystik und Realität. Für „Nora Marquardt und die Wege des Schicksals“ war sie 2011 für den Literaturpreis Ruhr nominiert. Ansporn für die Ehefrau und zweifache Mutter (die Söhne sind 19 und 12), trotz der beruflichen und privaten Belastung der Nora-Trilogie nun eine tollkühne Hexen-Saga folgen zu lassen.

Hexen-Haus gehört Kinderärztin

„Die Sklaven der Hexe“ folgen Noras erfolgreichem Erzählmuster. Die Handlung ist in Bochum verortet. Eine Entführung führt die jugendlichen Spürnasen Merle und Jores quer durchs Stadtgebiet, auf den Fersen widerwärtiger Clowns, die an die Loriot-Figur Vic Dorn erinnern: „Maske? Welche Maske?“ Die Gräuel-Gestalten sind tatsächlich so böse, wie sie aussehen. Sie gehorchen dem Kommando der eiskalten Hexe Esmeralda, die an der Gräfin-Imma-Straße in Stiepel wohnt.

Warum ausgerechnet dort? Nina Nübel: „Es ist das Haus unserer Kinderärztin. Das passte super. Außerdem wohnt meine Mutter in Stiepel. Da kenn’ ich mich aus.“ Auch einige Charaktere habe sie sich in der Wirklichkeit abgeguckt. Die Hexe etwa sei im Kollegenkreis der Sparkasse zu finden, verrät Nina Nübel lachend. Mehr wolle sie aber nicht herausrücken. Und schon gar nicht die Stiepelaner verunglimpfen. Dass das Böse im Süden der Stadt wohnt: reiner Zufall.

Fortsetzung soll bald folgen

Ob die Horrorclowns lebendig bleiben, soll an dieser Stelle offen bleiben. Verraten wird nur, dass die böse Hexe überlebt. Schließlich soll alsbald Teil 2 folgen: „Die Blutrache der Hexe“. „Sie werden alle sterben!“, schwört Esmeralda im Nachwort ihren Feinden. „Und ihre Augen leuchteten dabei blutrot...“

>>INFO: Zwei Lesungen im November

  • „Die Sklaven der Hexe“ ist im Verlag Edition Winterwork erschienen und im Buchhandel erhältlich (14,90 Euro). Alle Infos auch zu ihren weiteren Büchern gibt es auf www.ninanuebel.de .
  • Am 18. November um 16 Uhr liest Nina Nübel in der Buchhandlung „Leseinsel“ an der Brenscheder Straße 60a, am 20. November um 18 Uhr im Blue Square an der Kortumstraße.