Bochum. . Die siebte Info-Tafel des „Bochumer Stelenwegs“ wurde enthüllt. Sie erinnert an die Johanneskirche. 250 Jahre stand sie an der Bleichstraße.

„Bochumer Stelenweg“ heißt ein von der Evangelischen Stadtakademie entwickeltes Projekt zur Erinnerung im öffentlichen Raum an das untrennbar mit der Stadtgeschichte verbundene christliche und vor allem reiche jüdische Leben in Bochum und Wattenscheid. Am Wochenende wurde die siebte Erinnerungstafel an der Alten Markt-/Bleichstraße aufgestellt.

Die Stele verweist an der Alten Propstei an die ehemalige Johanneskirche, die sich hier um Umfeld befand. Vom Standort der von Arno Lohmann und Clemens Kreuzer gestalteten Infotafel blickt man auf den Platz der ehemaligen Kirche, der in den heutigen Verlauf der Bleichstraße hineinragen würde.

Im Krieg wurde die Kirche zerstört

Die Johanneskirche/Johanniskirche am Weilenbrink war 1698 geweiht worden und damit die älteste evangelische Kirche in Alt-Bochum. Auch zählte sie zu den bekanntesten Gotteshäusern der Stadt. Im Volksmund war sie als „Pfefferdose“ bekannt, was auf die kompakte Bauform mit dem flachen Dach abzielte. Die Johanneskirche war das Gotteshaus der evangelisch-reformierten Gemeinde, 1874 kam es zur Vereinigung der reformierten mit der evangelisch-lutherischen Gemeinde.

Weitere Stelen  und Infos

Weitere Stelen erinnern u.a. an Erich Mendel, den Kantor der jüdischen Gemeinde von 1922 bis 1933 (neue Synagoge) und an „Juden am Moltkemarkt“ (Springerstraße Maxstraße).

Ausführliche Infos zum Projekt finden sich auf /www.stadtakademie.de/stelenweg

Nach mehreren Anläufen wurde die Gedenk- und Infotafel nun am Samstag enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben. Die Stele wurde bereits im 500. Reformationsgedenkjahr 2017 geplant, allerdings verzögerte sich die Aufstellung aus organisatorischen Gründen. Der Anstoß kam von Pfarrer i.R. Georg Braumann, der detailliert und umfassend zur Geschichte der „Pfefferdose“ recherchiert hatte, und der auch bei der Einweihung der Tafel mit dabei war. „Sie will dazu beitragen, die Johanneskirche und mit ihr die evangelisch-reformierte Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, so der Vorsitzende der Evangelischen Stadtakademie, Arno Lohmann.

Fast 250 Jahre lang habe die „Pfefferdose“ das Stadtbild mit geprägt. „Ihre Geschichte spiegelt die ebenso lange wie wechselvolle Entwicklung des kirchlichen Lebens nach der Reformation wider“, so Lohmann. Nach dem Krieg habe die Stadtplanung den Wiederaufbau zerstörten Johanniskirche leider nicht zugelassen.